Crowdfunding Ein Schwarm von Finanziers

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Strombergs Millionen-Coup

Stromberg alias Christoph Maria Herbst Quelle: obs

Über Crowdfunding wollte er einen Erklär-Film finanzieren, mit dem er die Arbeit seines Shops besser vorstellen könnte. Das Crowdfunding-Projekt scheiterte jedoch. Von den gewünschten 2.909,40 Euro kamen mit sechs Unterstützern nur 74 Euro zusammen. Helmund erklärt: „Das Projektvideo war ‚zu gut‘ und es war den Usern nicht ersichtlich, warum wir Geld für ein Erklärvideo für style-ich brauchen. Ich könnte mir vorstellen, dass unsere Präsentation den Usern zu professionell war.“

Auch über die vielleicht zu hoch angesetzte Funding-Summe und die kurze Laufzeit des Projekts denkt der Gründer heute kritisch. Für ihn persönlich ist Crowdfunding trotzdem ein Konzept, das unterstützt werden sollte: „Sobald wir für uns das richtige Angebot sondiert haben, werden wir sicher wieder auf das Crowdfunding-Konzept zurückkommen“, so Helmund.

Eine Million für Stromberg

Ähnliche Projekte aus dem Bereich Crowdinvesting, die vielerorts auch als Crowdfunding bezeichnet werden, sprießen jetzt in Deutschland ebenfalls aus dem Boden. Gerade ist bei der Plattform Seedmatch das erste deutsche Projekt namens „Smarchive“ finanziert worden.

Auch die Macher der beliebten TV-Serie "Stromberg" tourten derzeit durch die Medien und stellten ein Crowdinvesting-Projekt vor. Sie möchten einen Stromberg-Kinofilm von der Masse finanzieren lassen. Der Erfolg ist überwältigend: In nur einer Woche kam die avisierte Summe von einer Million Euro zusammen.

Der Unterschied zum üblichen Crowdfunding: Wer das Kinofilm-Projekt unterstützen möchte, bekommt nicht nur ein „Dankeschön“, sondern wird am Umsatz des Films beteiligt. Anteile werden für 50 Euro pro Stück verkauft, dabei erhält der Investor 50 Cent beziehungsweise einen Euro (für die erste Millionen Tickets) pro Kinokarte.

Gute Prognose für die Zukunft

Das ikosom geht trotzdem davon aus, dass Crowdfunding noch ein Nischenphänomen bleibt. „Noch ist es ein kleines Pflänzchen, das immer weiter wächst“, so ikosom-Gründer Eisfeld-Reschke. Und Böttcher vom Gründer Plus-Blog sagt: „Wir verstehen 2011 als das eigentliche Startjahr für Crowdfunding in Deutschland. Immer mehr Projekte werden eingestellt und auch die Anbieter schießen wie Pilze aus dem Boden.“

Crowdsourcing-Expertin Pelzer stellt heraus: "Damit Crowdfunding nicht wie andere Web 2.0 Mechanismen als Hype verhallt muss nun auf Nachhaltigkeit gesetzt werden." Eisfeld-Reschke gibt den Ausblick: 2013 könnte man ein Fazit ziehen, ob sich das junge Phänomen Crowdfunding auch in Deutschland etabliert hat, und eine Finanzierungs- und Vermarktungsplattform der Zukunft ist.

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