Dieses Selbstbewusstsein ist typisch für die deutsche Gründerszene: Viele Jungunternehmer wollen das „next big thing“, den nächsten Megatrend, lieber selbst entwickeln und das Scheitern riskieren, anstatt angestellt zu arbeiten oder ihre Idee an ein etabliertes Unternehmen zu verkaufen. Möglich ist das, weil 13 Jahre nach dem Dotcom-Crash Unternehmen, die neue Internet-Dienste entwickeln oder Software programmieren, bei Investoren wieder begehrt sind.
Dem Venture Capital Panel der Beratungsgesellschaft FHP Private Equity Consultants zufolge investierten Wagnisfinanzierer 2012 am häufigsten in Internet- und Softwarefirmen (siehe Grafik). Viel Geld steckten sie auch in Cleantech-Unternehmen – also Firmen, die den Verbrauch von Energie und natürlichen Ressourcen reduzieren helfen.
Schillernde Figuren wie Carsten Maschmeyer
All das lockt inzwischen auch schillernde Figuren wie AWD-Gründer Carsten Maschmeyer an, der in eine ganze Reihe von Internet-Startups investiert hat. Gute Gelegenheiten bieten sich den Geldgebern reichlich: Zwar ist die Zahl der Menschen, die in Deutschland ein Unternehmen gegründet haben, im Jahr 2012 erneut gesunken. Nach Angaben des KfW-Gründungsmonitors wagten 775.000 Personen den Schritt in die Selbstständigkeit – sieben Prozent weniger als 2011. Doch die Qualität der Neugründungen steigt: Jeder zweite gründet nicht aus Not – etwa, weil er keine Festanstellung findet oder weil ihm gerade gekündigt wurde –, sondern weil er durch die gezielt gewählte Selbstständigkeit die Chance sieht, eine konkrete Geschäftsidee umzusetzen. Knapp 14 Prozent der Gründer kommen nach eigenen Angaben sogar mit einer Produktneuheit auf den Markt.
Gute Chancen bieten ihnen Internet- und Kommunikationstechnologien: Wie aus dem jüngsten ZEW-Gründungsreport hervorgeht, stieg etwa die Zahl der Softwaregründer in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Aber auch strategisch gut vorbereitete Neugründungen im Gesundheitssektor, der Finanzbranche, im Umweltbereich oder im Handel haben derzeit gute Aussichten auf langfristigen Erfolg. Welche Startups schon jetzt mit vielversprechenden Ideen und Neuheiten auf diesen und andere aktuelle Trends setzen, zeigt die folgende Übersicht.