Deutsche Gründerszene Was wird das nächste große Ding?

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Saubere Welt

Nina Kloster, Damian Hintemann und Holger Wack Quelle: Ingo Rappers für WirtschaftsWoche

Cleantech boomt: Deutschlands Risikokapitalgeber haben laut dem Venture Capital Panel im vergangenen Jahr 107 Millionen Euro in junge Unternehmen gepumpt, die mit ihren Technologien den Verbrauch von Energie und Ressourcen senken. Besonders gefragt sind Startups, die Umwelttechnologien intelligent mit den neuen Möglichkeiten des Internets verbinden.

Mehr als 22 Millionen Tonnen Gummi werden Jahr für Jahr weltweit verarbeitet, in Form von Griffen oder Dichtungen steckt der elastische Stoff zum Beispiel in Autos oder Waschmaschinen. Allerdings lässt sich Gummi kaum wiederverwerten. Jetzt hat das Dortmunder Unternehmen Ruhr Compounds ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Gummireste zu innovativen Kunststoffen verarbeiten lassen. Das spart Ressourcen und reduziert den CO₂-Ausstoß. Nina Kloster, Damian Hintemann und Holger Wack sind Anfang 2012 als Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik gestartet, inzwischen ist ihr patentierter Kunststoff reif für den Markt und das Trio auf der Suche nach Wagniskapitalgebern.

Eine Heizung, die sich anschaltet, wenn man auf dem Weg nach Hause ist, und abschaltet, wenn man wieder geht: Das Münchner Startup Tado macht es möglich. Es hat eine kleine weiße Box entwickelt, die die heimische Heizung mit dem Smartphone verbindet. Eine mobile App steuert die Heizung automatisch – je nachdem, wo man gerade ist. Wer Tado zum Abopreis von 99 Euro jährlich nutzt, spart im Schnitt rund 30 Prozent Heizkosten, haben die Gründer Christian Deilmann, Valentin Sawadski und Johannes Schwarz ausgerechnet. Das Trio beschäftigt inzwischen 27 Mitarbeiter, zählt Tausende Kunden und hat Wachstumskapital von renommierten VC-Gesellschaften erhalten.

Es war ein Rekord: Exakt eine Million Euro konnten Jens Struckmeier, René Marcel Schretzmann und Christof Fetzer Mitte Juni über die Crowdfunding-Plattform Seedmatch einsammeln. Fast 900 private Geldgeber waren von der Technologie und dem Geschäftsmodell ihres Startups angetan: AoTerra stellt Server in Immobilien auf, verbindet sie miteinander und errichtet so ein dezentrales Rechenzentrum – gleichzeitig nutzt es die Abwärme der Server, um die Häuser zu beheizen. Das spart Kosten und Energie, außerdem senkt es den Ausstoß von CO₂. Das Unternehmen setzt auf zwei Einnahmequellen: Es verkauft die Server an die Immobilieneigentümer und verkauft die Dienste und Speicherkapazität seiner Server-Cloud an Unternehmen. Knapp zwei Jahre nach der Gründung kann sich AoTerra vor Kundenanfragen kaum retten und beschäftigt bereits mehr als 30 Mitarbeiter.

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