Deutsche Gründerszene Was wird das nächste große Ding?

Seite 7/8

Shoppingwelt

Klimawandel, Pflegenotstand, ungleiche Bildungschancen: wie Jungunternehmer zur Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme beitragen und damit Profit machen.
von Jens Tönnesmann

Der Hauptverband Deutscher Einzelhandel (HDE) rechnet damit, dass 2013 im Online-Handel mehr als 33 Milliarden Euro umgesetzt werden – knapp vier Milliarden mehr als 2012. Für Startups eine große Chance – vorausgesetzt, sie finden ein innovatives Geschäftsmodell. Zum Beispiel so wie Meine Möbelmanufaktur, das 2012 den WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb gewinnen konnte.

Immer mehr Gründer wollen nicht nur von ihrem Startup leben, sondern damit auch etwas Gutes tun. So wie Thomas Heinrich und Francesco Laddomada, die im Juli 2012 Photocircle ins Leben gerufen haben: eine Plattform, die Fotokunst vermarktet. Wer bei Photocircle einen Druck kauft, unterstützt ein soziales Projekt in der Region, in der das Bild aufgenommen wurde. Aktuell nutzen 300 Fotografen die Plattform.

Der Markt für Rasierklingen ist eigentlich fest in der Hand von Gillette und Wilkinson Sword. Nicolas Stoetter und Fabio Paltenghi aus Berlin wollen den beiden Konzernen jetzt mit einem neuartigen Geschäftsmodell Konkurrenz machen: Ihr Startup Mornin’ Glory verkauft Klingen im Monatsabo, die bis zu 50 Prozent günstiger sein sollen als die der Marktführer. Das schaffen die Gründer, indem sie den Einzelhandel umgehen und auf große Werbekampagnen verzichten. Mit Erfolg: Inzwischen haben sie mehr als 5000 Abos verkauft.

Für Kinder ist nichts so uninteressant wie das Spielzeug von gestern. Das Startup Meine Spielzeugkiste will dieses Problem lösen und schickt Familien ab 14 Euro regelmäßig Spielsachen – was nach einer Weile nicht mehr gebraucht wird, kann im Tausch gegen anderes Spielzeug zurückgeschickt werden. Damit setzt das Berliner Unternehmen von Florian Spathelf und Florian Metz nicht nur auf den Trend zu Abo-Modellen im Online-Handel, sondern auch auf den wachsenden Wunsch, Dinge miteinander zu teilen, anstatt auf Dauer zu besitzen. Knapp zwei Jahre nach dem Start verzeichnet das Unternehmen monatlich etwa 100 neue Kunden.

Ob Stadtrundfahrt in Paris oder Gondelfahrt in Venedig: Wer eine fremde Stadt bereist, kann über die Plattform Get Your Guide touristische Aktivitäten buchen. Das Startup, das in Berlin mehr als 60 Mitarbeiter beschäftigt, listet über 20.000 solcher Angebote und verdient an jeder Buchung mit. Anfang dieses Jahres sammelte das Unternehmen rund zehn Millionen Euro Wagniskapital ein, etwas später gelang dem Gründerteam um Johannes Reck ein weiterer Coup: GetYourGuide übernahm das Startup Gidsy, das mit der Unterstützung des Hollywoodstars Ashton Kutcher gestartet, aber weniger erfolgreich war.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%