Wenn Geld nicht mehr die Hauptmotivation ist – ist die Beteiligung an Unternehmen dann so eine Art Zockerei?
Thelen: Mir macht es Spaß, große Konzerne herauszufordern. Das treibt mich an. Es hat eine gewisse Magie, mit einem kleinen Team, das Tag und Nacht arbeitet, die Etablierten in den Hintern zu treten. Das ist für mich wie eine Droge. Natürlich machen mich die Misserfolge fertig, aber die Erfolge sind umso schöner.
Maschmeyer: Es geht nicht ums Zocken. Es macht vor allem Spaß, seine eigenen Erfahrungen an junge Gründer weiterzugeben. Außerdem haben sich in einer Welt ohne Zinsen die Regeln für Vermögende geändert. Sie müssen sich entweder an Unternehmen beteiligen, Aktien kaufen oder Immobilien erwerben. Ich bin Unternehmer durch und durch. Und wenn es Spaß macht, kommt als Folge oft auch der wirtschaftliche Erfolg.
Sie könnten aber auch einfach das Leben genießen.
Maschmeyer: Urlaub ohne Ende ist nichts für mich. Nachdem ich mein Unternehmen an Swiss Life verkauft hatte, habe ich das mal ein halbes Jahr lang genossen. Aber wenn man sich morgens nach dem Frühstück nur noch fragt, ob man nun zuerst ein Buch liest und danach joggen geht oder umgekehrt – dann wird das relativ schnell langweilig.
Und was wird das nächste große Ding?
Thelen: Ich tippe auf Lilium Aviation. Das Start-up baut einen Privatflieger mit Elektroantrieb. Ein höchst komplexes Projekt – aber wenn es klappt, wird es die Art verändern, wie die Menschen von A nach B kommen.
Maschmeyer: Ich tippe auf den Bereich Fintech, Biotech, Internet of Things oder Share Economy. Aber wir werden sicherlich auf einem ganz anderen Gebiet überrascht. Umso wichtiger also, dass man offen bleibt und mit vielen Gründern redet. Da stimmt das Sprichwort: Man muss erst 1000 Frösche küssen, bevor man die Prinzessin findet.