Drohnenabwehr Ex-Cisco-Chef Chambers investiert in deutsches Start-up

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Den Markt selbst geschaffen

Der Markt steht noch am Anfang. Das US-Marktforschungsunternehmen BIS Research aus Bloomington, Minnesota, schätzt, dass 2016 rund 210 Millionen Dollar mit Drohnen-Abwehrtechnologien umgesetzt wurden. Im Jahr 2022 sollen es rund 1,1 Milliarden Dollar sein. Eine eher konservative Schätzung. Lamprecht glaubt, dass sich künftig jede Institution vor umbenannten Flugkörpern schützen muss. Nicht nur vorm Ausschnüffeln von Daten, sondern auch Attentaten. ISIS-Terroristen nutzen handelsübliche Drohnen, um an ihnen Bomben zu befestigen und sie in Stellungen des Gegners zu fliegen. Die Preise für robuste Fluggeräte sind wegen heftigem Wettbewerbs mittlerweile auf 500 Dollar gepurzelt.

Fakten zu Drohnen

Traditionelle Rüstungskonzerne Boeing, Northrop Grumman und Rheinmetall arbeiten an Systemen. Aber auch Start-ups wie Dedrone bekommen mehr Konkurrenz. So wie das australische Start-up Droneshield, das mit Hilfe von Mikrofonen Drohnen an ihren Fluggeräuschen identifizieren will. Oder Airspace System aus San Francisco, das nicht nur vor Flugkörpern warnt, sondern auch eine Abfangdrohne entwickelt hat, die mit Hilfe eines Netzes Angreifer oder Späher vom Himmel holt. In den Niederlanden gibt es sogar einen Falkner, der seine Greifvögel auf Drohnen abgerichtet hat. In den Markt des Abfangens will Lamprecht derzeit noch nicht einsteigen. Denn das Abfangen von Drohnen ist ein Eingriff in den Flugverkehr und derzeit nur Sicherheitsbehörden vorbehalten. „Das ist uns rechtlich zu riskant“, sagt er. Stattdessen kooperiert er mit Abfangjägern, die mit Hilfe von Netzen, Störsendern oder gar Laserkanonen zurückschlagen. „Den Knopf muss dann der Kunde drücken.“

Den Markt selber geschaffen

15 Leute arbeiten mittlerweile in San Francisco. 45 in Kassel, die meisten in der Entwicklung. Dort befindet sich auch die Drohnen-Sammlung des Start-ups, wahrscheinlich die größte der Welt. Immer wenn es ein neues Modell gibt, kaufen es die Dedrone Ingenieure so schnell wie möglich ein und analysieren es.

Die wichtigsten Drohnen-Regeln im Überblick

Ihr Chef ist ein Drohnen-Veteran. Im Januar 2011 hob er Aibotix aus der Taufe, einen Hersteller von Drohnen, die senkrecht starten und landen konnten und zum Erkunden und Vermessen von Gelände genutzt wurde.

Drei Jahre später verkaufte er das Unternehmen an den Stockholmer Messtechnik-Konzern Hexagon. Nachdem der Verkauf an die Schweden abgeschlossen war, gründete Lamprecht am nächsten Tag seine Drohnen-Abwehrfirma, quasi das Gegenmittel. „Wir haben unseren eigenen Markt geschaffen“, witzelt er. Die vergangenen Monate hat er damit verbracht, gut vernetzte Gründer und Unternehmenschefs als Mitstreiter zu gewinnen. Fünf sagten zu. Ihnen ist gemein, dass sie ihre Start-ups für Milliarden-Beträge veräußerten. So wie Aruba Networks Gründer Dominic Orr, für dessen Netzwerk-Start-up Hewlett Packard 2,7 Milliarden Dollar locker machte. Oder Selina Lo, deren Wlan-Spezialist Ruckus Wireless im vergangenen Jahr für 1,5 Milliarden Dollar an Brocade Communications ging. Die könne er jederzeit anrufen, sie hätten schon ungemein mit ihren Kontakten und Erfahrung geholfen. Auch ein Vorteil gegenüber Deutschland, wo solch aktive Business Angel eher rar sind. „Wer in Deutschland sein Unternehmen ganz groß verkauft hat, zieht sich doch oft in die Schweiz zurück und geht dann segeln“, frotzelt Lamprecht.

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