Grundsätzlich wird der Zinseszins-Effekt von den Kreditnehmern unterschätzt. Darlehenszinsen, die gegen einen laufen, und nicht sofort getilgt werden, summieren sich zu großen Summen. Wer sich zum Beispiel 100.000 Euro zu sieben Prozent pro Jahr leiht und nach zehn Jahren zurückzahlen möchte, auf den kommt eine Endabrechnung in Höhe von 196.715 Euro zu. Es ist eben immer schon so gewesen: Sparer mit thesaurierten Zins- oder Dividendeneinnahmen werden im Zeitablauf immer reicher. Die Kreditzins-Zahler hingegen werden immer ärmer.
Wenn ich an der Börse nach guten Unternehmen Ausschau halte, dann meide ich Firmen mit hoher Bankverschuldung. Mir geht es dabei gar nicht so sehr um den Zinseffekt. Mir ist es die Unabhängigkeit und Sicherheit der jeweiligen Aktiengesellschaft wichtig. Es hat sich ganz klar immer wieder in Krisen gezeigt, wie gefährlich eine Bankverschuldung für die Unternehmen sein kann.
Wo Verbraucher Kredite aufnehmen
Am sogenannten Point of Sale, also direkt beim Händler haben die Deutschen 2014 ein Drittel aller vergebenen Kredite aufgenommen. Typisch ist das etwa für Autohändler, Elektronik-Märkte und Möbelhäuser.
Das hat eine repräsentative Umfrage des Online-Kreditvergleichsportals smava.de in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IPSOS ergeben, für das 1001 Kreditnehmer befragt wurden, die 2014 einen Ratenkredit abgeschlossen haben
Von den vergebenen Ratenkrediten wurden 30 Prozent in Bankfilialen vergeben. Damit liegen die Banken und Sparkassen vor Ort an zweiter Stelle was die Zahl der Kreditgeschäfte mit Verbrauchern angeht.
Gut 13 Prozent der Verbraucher nehmen einen Ratenkredit über die Internetseite ihrer Bank auf. Das ist der höchste Anteil unter den Online-Kreditabschlüssen.
Der Vergleich der Kreditkonditionen bewegt neun Prozent der Ratenkreditnehmer direkt auf einem Online-Vergleichsportal zum Kreditabschluss.
Direkt beim Kreditvermittler bzw. Finanzberater werden sieben Prozent der Ratenkredite abgeschlossen.
Vier Prozent der Verbraucher schließen Ratenkreditverträge über andere Wege ab. Die Befragten konnten hier frei antworten. Andere könnten etwa ein Kredit von Verwandten oder vom Arbeitgeber sein.
Noch relativ unbeliebt sind Kreditgeschäfte beim Online-Händler, im Fachjargon Point of Sale im Internet genannt. Nur drei Prozent der Verbraucher nutzen diese Möglichkeit.
Wenn über Nacht, wie in den Jahren 2008 und 2009, in manchen Branchen die Aufträge wegbrechen, dann wird es mit dem Banker ungemütlich. Viele Unternehmer haben mir erzählt, dass sie ihren Augen und Ohren kaum trauen konnten. Die Tonlage und Atmosphäre, einst freundlich und verständnisvoll, verwandelt sich dann im Bankbesprechungszimmer dramatisch. Die lieben Financiers von einst sind kaum wieder zu erkennen. Die Daumenschrauben werden angelegt. Sicher gibt es löbliche Ausnahmen, aber auf die würde ich als Unternehmensführer nicht hoffen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass im Krisenfall von der Bankenseite massiv in die Geschäftspolitik des Unternehmens eingegriffen wird, ist hoch. Da lobe ich mir die Lindt & Sprüngli AG in der Schweiz. In 2008 verkündete der Vorstand klipp und klar, dass er - trotz der schwierigen und damals ungewissen weltwirtschaftlichen Situation - an seinem Fünfjahres-Investitionsprogramm zur Verbesserung der Produktionsabläufe in Höhe von jährlich über 100 Millionen Schweizer Franken festhalten wird. Das hat mir gut gefallen.
Die Banken spielen bei Lindt & Sprüngli in Finanzierungsfragen keine große Rolle. Die Firma hat eben viel Eigenkapital, Rücklagen aus Jahrzehnten und einen starken Cashflow. Danach suche ich als Börseninvestor gerne.
Der sogenannte „Leverage-Effekt“ durch den gezielten Einsatz von Fremdkapital auf der einen Seite und eine Verringerung von Eigenkapital auf der anderen Seite empfinde ich als zu gefährlich. Bei denen gehe ich nicht an Bord. Mein Kapital bekommen die an der Börse nicht.