Was nun den Geldanleger angeht, so sollte auch er seine Position gut überdenken. Investments an der Aktienbörse sind immer mit Risiken verbunden. Und auch die besten Aktien mit noch so viel Eigenkapital und wunderbaren Marktanteilen in ihrer Branche können in einer Börsenpanik im Kurs zusammenkrachen. 50 Prozent, 70 Prozent und mehr an Kursverlusten, das hat es schon häufiger in der Vergangenheit gegeben – auch für Blue Chip Aktien. Und das wird auch immer so bleiben.
Denn die Aktienkurse an der Börse richten sich nicht nach objektiven Bewertungskriterien dessen, was tatsächlich vorhanden ist. Nein, die Kurse werden rein durch Angebot und Nachfrage gemacht. Wenn keiner kaufen will, andere aber verkaufen müssen, dann brechen Aktienkurse bis auf Null zusammen. So unerfreulich das auch ist, wenn ich mein Depot mit meinen Ersparnissen finanziert habe, dann kann ich so eine Phase der Irrationalität und des Wahnsinns aussitzen. Aber mit Bankschulden? Wie wird es da mit mir wohl nervlich bestellt sein?
Ich rate deshalb von Lombardkrediten, also der Beleihung eines Aktiendepots, um damit mehr Aktien kaufen zu können, ab. Auch wenn der Kreditzins noch so niedrig sein sollte, spielt der Aktieninvestor mit dem Feuer. Im großen Internet- und Telekom-Crash der Jahre 2002 und 2003 hatten wir solche Fälle.
Faule Kredite der Landesbanken
Insgesamt haben die Landesbanken in Deutschland 60 Milliarden Miese gemacht.
Die HSH Nordbank mit Firmensitz in Hamburg hat insgesamt 34 Milliarden Euro Altlasten. Die Beteiligungsquote der Sparkassen liegt bei 5,3 Prozent.
Die Bremer Landesbank hat hingegen keine Altlasten. Die Beteiligungsquote der Sparkassen liegt hier bei 4 Prozent.
Bei der Landesbank Saar (kurz: Saar LB) ist die Beteiligungsquote der Sparkassen mit 25,1 Prozent relativ hoch. Sie hat keine Altlasten.
An der Landesbank Baden-Württemberg sind die Sparkassen zu 40,5 Prozent beteiligt. Die LBBW hat all ihre Altlasten verkauft.
Die Nord/LB haben Kredite von insgesamt 17 Milliarden Euro an Reedereien in der kriselnden Schiffsbranche vergeben. Die Beteiligungsquote der Sparkassen liegt bei 35,3 Prozent.
Die Landesbank Hessen-Thüringen verfügt über keine Altlasten. Die Beteiligung der Sparkassen liegt hier bei 78,3 % und ist damit sehr hoch.
Der BayernLB mit Firmensitz in München ist es gelungen, ihre Altlasten auf 7,2 Milliarden Euro zu reduzieren. Die Beteiligungsquote der Sparkassen liegt bei 25 Prozent.
Quelle: Unternehmen, VÖB, eigene Recherche
Ich kenne Geldanleger, die ihre Depots bei luftig hohen Kursen, mit guten Zureden und Applaus der Bank, zu 25 Prozent beliehen hatten. Zum Tiefpunkt der Kurse im März 2003 hatten sie ihr gesamtes Vermögen verloren. Ihre Aktien wurden von der Bank zwangsverkauft. Das ist eben der Effekt bei den Lombardkrediten: Die Schulden bleiben, beziehungsweise sie wachsen weiter an durch die Zinsbelastungen, während beispielsweise Telekom-Aktien damals von 80 Euro auf zehn Euro fielen.
Und ganz unabhängig von Lombardkrediten würde ich sagen: Wer Bankschulden hat, sollte sich generell kein Aktiendepot zulegen. Tilgen Sie erst ihre Schulden, sparen Sie echtes Eigenkapital an und dann wagen Sie sich auf das Börsenparkett. Das ist zwar altmodisch und erfordert vielleicht ein paar Jahre Geduld. In der nächsten Finanzkrise werden Sie aber (hoffentlich) an mich denken.