Den ersten dieser Geldgeber fanden die Gründer in Pohlmanns Doktorvater. „Anfangs war er skeptisch“, sagt Pohlmann. Dann erzählten andere Gründer ihm vom Wagniskapitalzuschuss namens Invest, mit dem der Staat seit 2013 Business Angels ködern will. Er erstattet ihnen 20 Prozent ihres Investments, wenn sie sich an einem jungen innovativen Unternehmen beteiligen. Seit Mai 2013 hat das Bundeswirtschaftsministerium nach eigenen Angaben rund 9,2 Millionen Euro für mehr als 620 Beteiligungen bewilligt und damit über 45 Millionen Euro für Start-ups mobilisiert.
Ein kleiner Teil davon floss auch an Pohlmanns Doktorvater, nachdem er sich mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag an dem jungen Unternehmen beteiligt hatte. „Der Zuschuss war ein Trumpf in den Gesprächen“, sagt Pohlmann, „er hat uns geholfen, leichter Geld einzusammeln.“
Welt der Geldgeber ist undurchsichtig
Jetzt suchen er und Gerats nach weiteren Privatinvestoren: Auf der Internet-Seite des Business Angels Netzwerks Deutschland haben sie sich ins sogenannte Invest Verzeichnis eingetragen, in der förderfähige Start-ups gelistet sind. Prompt meldeten sich zwei interessierte Geldgeber – in Kürze steht das erste Gespräch an.
Warum Gründer im Nebenerwerb starten
Um eine Basis für Selbstständigkeit im Vollerwerb zu schaffen.
Quelle: KfW, Inmit/Uni Trier
Um Geschäftsideen erproben zu können.
Um durch Sozialversicherungen geschützt zu sein.
Um das finanzielle Risiko zu verringern.
Um eine Erwerbsalternative zu haben.
Um finanziell abgesichert zu sein.
Um Fähigkeiten zu nutzen.
Passende Business Angels zu finden fällt vielen Gründern allerdings schwer – besonders, wenn sie zum ersten Mal ein Start-Up aufbauen und keine Kontakte besitzen. „Die Welt der Geldgeber ist intransparent wie eine Blackbox“, sagt Philipp Moehring. „Gründer können kaum erkennen, wer zu ihrem Unternehmen passt.“
Um das zu ändern, wechselte der erfahrene Risikokapital-Manager zu Jahresbeginn ins europäische Büro von AngelList in Berlin. Das US-Unternehmen bietet Gründern die Möglichkeit, sich mit Geldgebern zu vernetzen und Investments publik zu machen. Weltweit haben sich auf AngelList rund 300.000 Unternehmen und mehr als 30.000 Investoren registriert – die meisten davon in den USA.
Jetzt will AngelList auch die hiesige Investorenszene transparenter machen – knapp 2000 Gründer und 600 Kapitalgeber aus Deutschland haben sich mittlerweile auf der digitalen Plattform angemeldet. Moehrings Tipp: „Du musst alle wissen lassen, dass du gerade Kapitalgeber suchst – das hilft.“