Gründer Alt oder jung, wann ist die beste Zeit, ein Start-up zu gründen?

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Rückschläge und strategisches Denken

Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?

Lafrenz: In den ersten Monaten nach Marktstart bin ich jeden zweiten Tag heimgegangen und habe mich gefragt: War das der größte Fehler meines Lebens? Das war eine schlimme Zeit. Ich wusste nicht, ob wir eine kritische Masse an Kunden erreichen. Erst nach neun Monaten wurde langsam klar, es klappt. Aber selbst heute gibt es jede Woche noch Situationen, bei denen ich mich frage: Warum funktioniert das nicht schneller und besser? Da kann man nur die Zähne zusammenbeißen und weitermachen. 

Kuch: Unsere App hat nicht so eingeschlagen wie erhofft. Da dachte ich kurz: Mist! Trotzdem habe ich weitergemacht. Zurzeit erfahren wir gerade extrem viel Zuspruch, was den kleinen Misserfolg nun wieder ausgleicht. Für mich ist wichtig, aus Niederlagen zu lernen. Und wenn‘s ganz schlecht läuft, reagiere ich mich beim Sport ab. 

Wie strategisch denken Sie?

Lafrenz: Oh, ich denke total strategisch. Ich habe einen Masterplan bis 2027. 

Kuch: Echt jetzt?

Lafrenz: Ja, ich plane schon, wie unsere Anwendung funktionieren wird, wenn autonom fahrende Lkws unterwegs sind. Dann werden wir den Markt richtig aufrollen.

Und wie oft mussten Sie den Plan umwerfen?

Lafrenz: Noch gar nicht. Wir sind immer noch bei unserem ersten Geschäftsmodell. Es dauert nur etwas länger als gedacht. 

Kuch: Unser Ziel ist, E-Sports für jeden anzubieten. Aber wie wir dort hinkommen, haben wir noch nicht bis ins Detail ausgearbeitet. Wir haben ein Produkt und eine These, die überprüfen wir, und leiten davon den nächsten Schritt und die nächste These ab, die wir wieder überprüfen. Unser Markt ist aber auch ganz neu und entwickelt sich so rasant, dass wir nicht wissen, welcher Bedarf in den nächsten Monaten entsteht. 

Man lernt über die Jahre seine Stärken und Schwächen kennen. Wie erledigen Sie die Arbeit, die Ihnen weniger liegt?

Kuch: Das ist sicher ein Nachteil meines Alters. Ich muss erst herausfinden, wo ich super drin bin und wo mir Talent fehlt. Aber das geht schnell. 

Lafrenz: Ich hab mir gleich ein Team zusammengestellt, das die Aufgaben je nach Talent übernimmt. Denn wenn ich kein Talent habe, brauche ich viel Zeit für die Dinge, die dann trotzdem nicht gut werden. Unser Technikchef ist extrem erfahren, war zuvor bei Logistik Hero, unser Vertriebschef war Geschäftsführer eines großen Finanzdienstleisters und unser Chef fürs Operative war Berater.

Und wie wichtig ist es, sich mit Technik auszukennen??

Kuch: Technikaffin zu sein, das ist in meinen Augen unerlässlich, unter anderem für die Produktentwicklung. Aber auch beim Büroablauf ist es wichtig, mit welchen Werkzeugen ich mich besser organisieren kann. Das hilft, mit wenigen Leuten viel zu schaffen. 

Lafrenz: Ich kann nicht programmieren, da gibt es Experten bei uns. Dafür sehe ich als Nicht-Techie sehr schnell, wenn etwas zu kompliziert ist für den Nutzer. Wir ermöglichen, Lkw-Transporte mit einem Klick abzuwickeln. Da ist Einfachheit der Kern unseres Geschäfts.

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