Gründerwettbewerb Avocado Store setzt auf die grüne Welle

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Das Wahrzeichen des Avocado-Store Quelle: Arne Weychardt für WirtschaftsWoche

Von der Entwicklung können Startups in besonderem Maße profitieren. So setzen die Avocado-Gründer Gloeckler und Uhrenbacher darauf, dass umweltbewusste Konsumenten nicht auf Marktplätzen wie Amazon oder Ebay nach Ökoartikeln suchen. „Solche Vollsortimenter sind im Biobereich wenig glaubwürdig“, bestätigt Jochen Krisch, der in seinem Blog „Exciting Commerce“ über Trends im elektronischen Handel berichtet. „Avocado kann umweltbewusste Konsumenten viel besser erreichen und mit Anbietern grüner Produkte zusammenbringen.“

Zum Beispiel mit Menschen wie Bernd Hausmann. Hausmann hat Glore gegründet, ein Unternehmen, das grüne Mode verschiedener Hersteller verkauft. Er hat beobachtet, dass junge Modelabels oft Probleme haben, im Markt Fuß zu fassen. Für sie sei ein Marktplatz wie Avocado der schnellste Weg, um Kunden zu erreichen. Obwohl Hausmann einen eigenen Web-Shop betreibt, nutzt auch er Avocado Store: „Für uns könnte Avocado ein wichtiger Absatzkanal werden!“

E-Business-Start-ups sind beliebt

Gloeckler und Uhrenbacher hilft außerdem, dass der elektronische Handel zurzeit einen Boom erlebt. Das zeigt sich daran, dass jede zweite Venture-Capital-Gesellschaft laut einer Umfrage der WirtschaftsWoche aus diesem Sommer zurzeit verstärkt in E-Commerce-Startups investieren will. Auch im aktuellen „Business Angels Panel“ des Business Angel Netzwerks Deutschland nehmen E-Business-Startups erstmals den ersten Platz auf der Beliebtheitsskala der Investoren ein.

„Zehn Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase boomt der Handel im Internet“, erklärt Hendrik Brandis, Managing Partner beim Risikokapitalgeber Earlybird, das Interesse der Investoren. „Wir können mit wenig Geld unheimlich viel bewegen. Gleichzeitig ist das Risiko, dass die Investition sich nicht auszahlt, deutlich gesunken.“

Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen ist es für viele Menschen heute eine Selbstverständlichkeit, im Netz zu shoppen. Selbst Brillen lassen sich online -verkaufen, wie das erfolgreiche Start-up MisterSpex beweist: Gründer Dirk Graber sammelte im September sieben Millionen Euro Kapital ein und beschäftigt drei Jahre nach dem Start bereits 75 Mitarbeiter.

Zum anderen wissen Gründer und Investoren heute viel mehr darüber, wie man einen Web-Shop erfolgreich macht. „Um die Jahrtausendwende war E-Commerce eine Kunst“, sagt Daniel Wild, „heute ist es eine Wissenschaft.“

Wild muss es wissen: Der Diplom-Kaufmann hat 1999 das Unternehmen Getmobile gegründet, das Handys übers Internet verkauft. Inzwischen ist er CEO der Ecommerce Alliance, die E-Commerce-Unternehmen gründet und aufbaut. „Wer heute Produkte im Internet verkauft, kann seine Web-Seite so optimieren, dass sie von Suchmaschinen wie Google besonders prominent angezeigt wird“, sagt Wild. „Außerdem sollten Web-Shop-Betreiber wissen, wie sie ihre Produkte über soziale Netzwerke vermarkten.“

Philipp Gloeckler hat das erkannt und von Anfang an darauf geachtet, potenzielle Kunden in einer Community um Avocado Store zu scharen. Gloeckler bloggt regelmäßig, lässt die Fangemeinde über Features des Web-Shops mitbestimmen und belohnt die besten Vorschläge mit Einkaufsgutscheinen.

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