Gründungszuschuss Es hat sich ausgegründet

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Gründer sind Arbeitgeber

Arturo Hernandez sweeps up his father-in-law's flower shop Quelle: dapd

Auch bei denjenige, die die Selbstständigkeit wieder aufgaben, sieht es nicht nur schlecht aus: Um die 12 Prozent der Neugründer in Westdeutschland haben durch ihre Selbstständigkeit den Weg zurück in eine Festanstellung gefunden. Auch sie sind so raus aus der Arbeitslosenstatistik und zurück im Pool der Beitragszahler. die alte Förderung hat sich darüber hinaus auch längerfristig rentiert: Fünf Jahre nach der Gründung sind immer noch bis zu 70 Prozent selbständig, 20 Prozent sind wieder in einem Betrieb angestellt.

Des Weiteren waren über 70 Prozent derjenigen, die den Gründungszuschuss bekamen, nach spätestens drei Monaten wieder berufstätig, sei es nun als eigener Chef oder in einem Angestelltenverhältnis. Verglichen mit den Förderprogrammen Überbrückungsgeld und Ich-AG ist das beeindruckend. Denn in dieser kurzen Zeit schafften es mit den alten Modellen nur rund 36 Prozent aus der Arbeitslosigkeit. Kein Wunder, dass die Arbeitsmarktexperten sagen, der Zuschuss sei „ein bedeutsames Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik, das auch im allgemeinen Gründungsgeschehen in Deutschland eine wichtige Rolle spielt.“

Auf Wiedersehen, Vielfalt

Eigentlich schade, dass sich das nun ändern wird. So schätzen beispielsweise die Fachleute vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dass jährlich nur noch 50.000 Arbeitslose mit Hilfe der Förderung ein eigenes Unternehmen gründen werden. Im Jahr 2010 waren es noch knapp 100.00 mehr. Diese neuen Betriebe schaffen außer der Existenzsicherung des Chefs auch noch weitere Arbeitsplätze: 19 Monate nach der Gründung beschäftigt mehr als jeder Dritte der Männer mindestens einen Mitarbeiter, bei den Frauen ist gut jede Vierte Arbeitgeberin.

Nach fünf Jahren wird also ein Förderprogramm zusammengestrichen, dass Arbeitslose äußerst erfolgreich zurück in den Job bringt und dabei weitere Arbeitsplätze schafft. Das Ganze für eine Einsparung von einer Milliarde Euro. Kein Wunder, dass Gründerverbände die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. So fürchtet beispielsweise der Verband deutscher Gründungsinitiativen (VDG) nicht nur um die Gründer an sich. Er sieht die Gefahr, dass "Kleinstanbieter aus dem Markt gedrängt werden". Damit gehe auch die Angebotsvielfalt verloren.

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