Grüne Pioniere Die 30 innovativsten grünen Startups

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Wasserkraftwerke, Kohle aus Biomasse und Solartürme

Suncoal verwandelt Biomasse in Kohle - Die Unternehmenschefs Ralf Kantsperger, Tobias Wittmann und Friedrich von Ploetz Quelle: Christoph Busse für WirtschaftsWoche

Smart Hydro Power: Fertigt Miniwasserkraftwerke

Mannshohe Turbinen, tonnenschwere Generatoren: Bisher übliche Wasserkraftwerke sind groß und teuer. Karl Reinhard Kolmsee, 45, hat mit seinem Unternehmen Smart Hydro Power in Feldafing am Starnberger See jetzt eine kleine Variante entwickelt: transportable Kleinstwasserkraftwerke, die bis zu 35 Kilowatt leisten. Sie sollen Siedlungen am Amazonas oder in der Wildnis Kanadas, die keinen Zugang zum öffentlichen Energienetz haben, mit Strom versorgen.

Die Minikraftwerke erledigen das deutlich billiger als die bisher eingesetzten Dieselgeneratoren. Kolmsee schätzt den Markt auf rund 100.000 Anlagen jährlich. In Deutschland sieht er an Flüssen gelegene Campingplätze und Restaurants, die mit einer ökologischen Energieerzeugung punkten wollen, als Kunden.

Die Spar-Stars
CO2 Buchstaben Quelle: AP
Auf dem zehnten Platz liegt die Deutsche Postbank mit 4,20 Prozent eingespartem CO2. Die Umweltziele hat das Unternehmen in einem Umweltprogramm veröffentlicht: Unter anderem die „Reduzierung von CO2 Emissionen aus dem Geschäftsbetrieb um 20% bis 2012“. Quelle: REUTERS
Der Wasch- und Reinigungsmittelkonzern Henkel hat 5,10 Prozent eingespart. Das Unternehmen schreibt sich „Qualität“ und „Verantwortung“ auf die Fahne. Quelle: dpa
Siemens nutzt seit Kurzem Fernwärme aus einer Klimaschutzpatenschaft. Damit hat das Unternehmen in 2010 8,10 Prozent CO2 eingespart. Quelle: dapd
Der Autokonzern Volkswagen konnte im Vorjahr 14,80 Prozent weniger CO2 produzieren. Nach eigenen Angaben unterbietet Volkswagen die EU-Richtlinien seit 2006 und senkt seine Emissionswerte kontinuierlich. Quelle: dapd
Der Energie-Riese E.On liegt mit CO2-Einsparungen von 20,50 Prozent auf Platz fünf der deutschen Großunternehmen. Das Unternehmen gibt an seit 2010 den gesamten CO2-Fußabdruck zu messen. Quelle: dapd
Der Versicherer Allianz erreicht den vierten Platz: 22 Prozent CO2 konnte das Unternehmen einsparen. Dicht gefolgt von... Quelle: dpa

Suncoal: Verwandelt Biomasse in Kohle

Biomasse zu Kohle: Was in der Natur Millionen Jahre dauert, schafft Friedrich von Ploetz, 33, im Labor binnen Stunden: Der Ex-Unternehmensberater bringt mit seinem Startup Suncoal im brandenburgischen Ludwigsfelde ein chemisches Verfahren zur Marktreife, bei dem Biomasse unter hohem Druck und starker Hitze in künstliche Braunkohle verwandelt wird. Diese sogenannte hydrothermale Karbonisierung wurde seit Anfang des 20. Jahrhunderts erforscht, aber nie industriell genutzt.

In den nächsten Jahren wollen die 20 Suncoal-Mitarbeiter haushohe Anlagen bauen, in denen Stadtwerke Biomüll und Grünschnitt in Brennstoff verwandeln. Aus 60.000 Tonnen Abfall werden 17.600 Tonnen Biokohle. Die lässt sich in Kraftwerken verfeuern, um Strom und Wärme zu erzeugen. Dabei wird nur so viel CO₂ ausgestoßen, wie die Pflanzen zuvor bei der Fotosynthese aus der Luft aufgenommen haben.

Solar Tower Systems: Errichtet Solartürme in der Wüste

Spiegel sind die Spezialität des 2009 in Starnberg gegründeten Startups Solar Tower Systems (STS) – allerdings keine Spiegel fürs Badezimmer, sondern für die Wüste und zur Stromerzeugung. In den sonnenreichen Regionen der Welt wollen die vier Gründer, erfahrene Manager im Alter von 40 bis 60 Jahren, Kraftwerke aus Hunderten beweglichen Spiegeln aufstellen, die das Sonnenlicht auf die Spitze eines Turms reflektieren. Dort entsteht bei Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius Wasserdampf, der eine Turbine antreibt und Strom produziert.

Schon heute existieren mehrere solcher Solarturmkraftwerke, die preislich aber noch nicht mit Kohlekraftwerken konkurrieren können. Solar Tower Systems (STS) hat nun Spiegelfelder entwickelt, die 40 Prozent preiswerter sind als bisherige Anlagen. Damit sollen die Baukosten für die Riesenkraftwerke um 18 Prozent sinken. Der Weltmarkt für Sonnenwärmekraftwerke soll einer Greenpeace-Studie zufolge im Jahr 2015 schon 17,5 Milliarden Euro groß sein, vor allem aufgrund von Initiativen wie dem Wüstenstromprojekt Desertec.

STS plant derzeit eine Anlage in Saudi-Arabien. Ende 2016 wollen die Starnberger 77 Millionen Euro Umsatz machen und 90 Mitarbeiter beschäftigen.

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