Hongkong Was Start-ups nach Hongkong zieht

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Zukunftsmarkt für Fin- und Greentech

Das werde auch in Zukunft so bleiben, ist Fong überzeugt. Der Ausbau von Infrastruktur, Technik, Management-Expertise, Netzwerken und finanzieller Unterstützung mache Hongkong ihrer Ansicht nach in Zukunft noch attraktiver.

Sie ist sich sicher, dass besonders Gründer aus dem Fintech-Bereich wie DollarSmart Global sich in Hongkong niederlassen werden. „Der Bedarf an Finanzdienstleistungen in Hongkong und Asien ist groß: Wir sind ein Finanzzentrum und der Bedarf der Vermögenden aus der Region nach innovativen Vermögensverwaltungslösungen ist groß“, sagt sie.

Immer mehr reiche Asiaten

Das bestätigt auch der Allianz Global Wealth-Report aus dem Jahr 2015. Auf dem asiatischen Kontinent ist das Netto-Geldvermögen zwischen 2014 und 2015 um 18,2 Prozent gestiegen. Auf Asien entfielen im vergangenen Jahr also gut 16 Prozent des globalen Geldvermögens - und zwar sowohl in der Brutto- als auch der Nettobetrachtung. Das heißt: Immer mehr Millionäre und Milliardäre sind Asiaten. Und die wollen ihr Geld anlegen. "Wegen des steigenden Vermögens der vorwiegend jungen Bevölkerung in Asian, ist Hongkong gerade für Fintechs ein sehr attraktiver Standort", sagt Fong.

Länder mit dem größten Privatvermögen 2015

Außerdem ist Fong überzeugt, dass Hongkong in Zukunft ein guter Standort für junge Unternehmen aus dem Bereich Greentech sein wird. "In Zukunft dürften sich deutlich mehr Start-ups aus dem Greentech-Markt hier ansiedeln: Gerade in Asien ist der Bedarf nach nachhaltigen Städten enorm, weswegen hier ein entsprechender Markt ganz natürlich entstehen wird."

Fachkräftesuche gestaltet sich schwierig

Allerdings müssen sich Start-ups klar sein, dass auch Hongkong Nachteile hat. Soundbrenner beispielsweise hat sein Berliner Büro nicht aus nostalgischen oder patriotischen Gründen behalten. "In Hongkong findet man kaum Entwickler und in Berlin gibt's die wie Sand am Meer", sagt Simmendinger. Also sitzen die Software- und App-Entwickler unter der Leitung von Mitgründer Vogels in Berlin. Insgesamt sei das Thema Recruiting und Fachkräfte in Hongkong allgemein eher schwierig, wie Simmendinger sagt. Das HKTDC lobt zwar die vielen gutausgebildeten jungen Fachkräfte, doch der Talentpool sei eher überschaubar, wie Simmendinger erzählt.

Außerdem ist Hongkong kostspielig. Laut dem Live-Work-Index des internationalen Immobiliendienstleisters Savills gehört Hongkong bei den Quadratmeterpreisen zu den zehn teuersten Standorten für Unternehmen. Im Dezember 2014 zahlten die befragten Unternehmen in Hongkong im Schnitt 113.019 Dollar an Miete für Bürofläche und Wohnung. 2008 waren es nur 2,8 Prozent weniger.

So kommen Start-ups in Hongkong an Investoren

"Es ist eine extrem teure Stadt: Meine Wohnung, ein Studio-Appartement, ist nur eine Kategorie oberhalb einer totalen Katastrophe, kostet aber trotzdem 1500 Euro im Monat. Und so ist es auch bei Lebensmitteln und allem anderen", erzählt Simmendinger.

Selbst Margaret Fong räumt ein: "Ich muss zugeben, dass die Lebenshaltungskosten in Hongkong nicht gering sind." Doch das sähen viele Gründer als Opportunitätskosten zu den ansonsten guten Bedingungen: "Sie können hier binnen einer Woche ein Unternehmen gründen. In Europa warten sie mitunter Monate auf eine Erlaubnis oder irgendwelche Dokumente."

Simmendinger gibt ihr da prinzipiell Recht. Auch der Steuersatz sei ein dickes Plus. Aber: "Die Steuern sind sehr niedrig, aber als wir in Hongkong angefangen und noch nichts verdient haben, hat uns das natürlich nicht geholfen. Da sind die hohen Kosten eine große Belastung."

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