Inspiration gesucht Drei Tipps für mehr Kreativität

Ob Autobauer, Arbeitsteam oder Abenteuerurlauber: um in dem gut zu sein, was wir tun, brauchen wir frische Ideen. Wir müssen aber nicht darauf warten, dass uns die Muse küsst, sondern können uns selbst inspirieren.

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Inspiration lässt sich beeinflussen.Foto: Chal-Tec Quelle: obs

Von und zu Guttenberg kehrt in die deutsche Politik zurück; auf dem Dieselgipfel befasst sich eine kleine Arbeitsgruppe mit E-Autos und die Kirchen diskutieren, ob es auf dem CSD Wagen geben darf von schwulen Christen. Worte machen Welten, und was da aktuell aus den Schlagzeilen dringt, ist wohl eine enge Welt. Eng. Wenig anregend.

Inspiration geht anders. Inspiration beflügelt, gibt Energie und beinhaltet, so die Inspirationsforschung, ein unglaubliches Innovationspotenzial: Plötzlichen taucht ein unerwarteter Einfall auf (Flash) und erhellt blitzartig den Geist.

Inspirare - Atem schöpfen, beseelen - in der Antike und dem Mittelalter glaubte man, Bilder, Kompositionen oder religiöse Texte seien Eingebungen des „Göttlichen“ - der Dichter, Maler, Musiker oder Autor lediglich das Gefäß, durch welches die göttliche Eingebung hindurchfließt. Heute wissen wir, dass spontane neuronale Verbindungen die Geistesblitze auslösen und nahezu jeder Mensch diese Momente kennt.

Was die Kreativität fördert

Im Flash-Augenblick haben wir einen kurzen Moment lang die Idee von einer neuen oder bessern Möglichkeit im Leben. Daher taucht in diesem Zusammenhang auch immer wieder die Metapher der "Erleuchtung" auf. Und einen kurzen Moment lang fühlen wir uns motiviert, diese neue Idee oder Visionen sofort umzusetzen. Wir sind also inspiriert, um zu realisieren. Welch ein begnadeter Schachzug unseres Motivationssystems!

Inspiration freisetzen
Um Flash-Momente zu erleben, braucht es ein inspirierendes Umfeld (1), einen wachen Geist (2) und einen aktivierten Catch-Modus, der die Erkenntnisse festhält (3).

1. Inspirierendes Umfeld

Reizarme Umgebungen machen reizarme Menschen. Angesichts mancher Ödnis starrt so manche Motivationskolumnistin entgeistert auf das Innovationslamento in Schulen, Hochschulen oder Firmen. Wer inspiriert werden will, sollte sich mit anregenden Umwelten, Menschen, Texte, Bildern, Gegenständen oder Klängen umgeben. Inspirierende Umgebungen sind durch solche Elemente geprägt.
Kürzlich war ich in einem Congress Centre in Montreal, in welchem ein Wald roter Baumstämme durch die Eingangshalle führte - ein prima Impuls um den Geist zu öffnen. Oh, wie schön ist Kanada - ein Vorbote der Konferenz.

Also: Augen auf bei der Wahl der Umfeld- und Schreibtischgestaltung, Mitarbeiter/innen, Gesprächs- und Lebenspartner/in. Nicht von ungefähr kannte schon die Antike die "Muse", einen Menschen, der einen anderen zu kreativen Leistungen anspornt oder inspiriert. Es war meist eine Frau, angesichts der Gendergerechtigkeit können wir hier aber auch gerne die männliche Muse gleichstellen: den Muser sozusagen.

Vom Flash zum Flow

2. Wacher Geist

Mit "Mindset" ist die Perspektive gemeint, von der aus Menschen auf etwas sehen. Auch die anregendste Umgebung hilft wenig, wenn man "zu" ist, weshalb sich der Flash nur einstellt, wenn er uns aufgeschlossen antrifft (open mindedness): Offen für neue Erfahrungen; sich den Dingen lieber annähern zu wollen, statt sie zu vermeiden - das ist der Nährboden für frische Ideen.

Oder, pathetisch aber wahr, für gesellschaftliches, organisationales und individuelles Wachstum. Augen zu und durch ist zwar auch eine Perspektive, Augen auf und durch aber besser. Denn, so die renommierte Emotionsforscherin Barbara Fredrickson, die wache, offene Haltung führt zu neuen Erfahrungen und Erfahrungen wiederum zu Fähigkeitsaufbau und Fähigkeiten schließlich in aufschießende Erfolgsspiralen. Die neuen Erfahrungen stellen sich jedoch oft erst ein, wenn wir der Erfahrung ermöglichen, uns auch wirklich zu finden. Daher ist die einfachste Form aktiver Selbstinspiration, einfach mit etwas anzufangen und während des Tuns wach für die erhellenden Momente zu sein. Der Blick nach innen verstärkt sich somit.

3. Catch-Modus aktivieren

Haben wir ein inspirierendes Umfeld und sind offen, können wir auf Inspiration hoffen. Allerdings huscht sie ziemlich schnell durch den Geist, weshalb die Inspirationsforscher Thrash und Maruskin (2014) zu dem Schluss kommen: "Sobald du eine Idee hast, die es wert ist darüber zu schreiben, schreibe; sobald du ein Ziel hast, das es wert ist, verfolgt zu werden, verfolge es, bevor das Licht schwach wird“.

In fünf Schritten zum Innovationsführer

Es geht also um das "sobald". Denn der kurze Moment des Flashs ist flüchtig und verdunkelt sich, sobald wir ihn nicht mehr beachten. Zentral wäre demnach, die kleinen Momente der Inspiration wahrzunehmen und umzusetzen, sobald wir sie wahrnehmen - sogleich sollten wir den Flash-Moment "beherzt beim Schopfe fassen" - er wirkt dann weiter, weil er muss.


Konträr zum plötzlichen, flüchtigen Flash liegt der oft genannte, andre Motivationszustand, der Flow. Wir können plausibel annehmen, dass wahrgenommene Flash-Momente leicht in den Flow führen, wenn wir ihrer Energie unmittelbar folgen - sie also direkt ins Handeln umsetzen.

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