Jungunternehmer Amir Gdamsi „Meine größte Angst? 18 zu werden!“

Amir Gdsami bezeichnet sich selbst als Deutschlands jüngsten Unternehmer. Quelle: PR

Deutschlands jüngster Unternehmer: Im Interview erzählt der Schüler Amir Gdamsi, warum er mit 14 Jahren beschloss, sich selbstständig zu machen und was andere Jugendliche von ihm lernen können.

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WirtschaftsWoche: Amir, du hast mit 14 Jahren beschlossen, dass eine Karriere als Angestellter nichts für dich ist und du stattdessen später mal dein eigener Chef sein willst. Wie kam es dazu?
Amir Gdamsi: Ich habe eine Start-Up-Messe besucht und danach beschlossen, etwas eigenes zu machen. Erst einmal habe ich investiert – 300 Euro in Bitcoin. Das war 2018. Das dauerte mir aber alles zu lange. Dann habe ich erkannt, dass meine Jugend meine eigentliche Stärke ist. Ich bin digital aufgewachsen. Das wollte ich nutzen um Unternehmern zu zeigen, wie sie junge Menschen erreichen können. 

Du hast dann Marketing-Dienstleistungen für Unternehmen angeboten. Wie war das am Anfang? 
Ich kann nicht behaupten, dass ich mich anfangs sehr dafür interessiert hätte. Mir fiel nur auf, dass meine Generation so viel Zeit am Handy verbringt und da dachte ich mir, das kann ich nutzen. Deshalb kümmere ich mich heute vor allem um Marketing in den Sozialen Medien.

Wo hast du das Startkapital herbekommen?
Das war der große Vorteil meiner Idee. Ich brauchte anfangs nur wenig Geld um ein Laptop, ein Handy und Software kaufen zu können. Das waren zirka 1500 Euro, die habe ich mir im Café meiner Mutter erarbeitet.

Wie bist du mit 14 Jahren an die ersten Aufträge gekommen?
Die ersten Kunden haben mir Bekannte vermittelt. Ich habe für sie Internetseiten erstellt, für 50 bis 100 Euro. Wegen meines Alters waren die meisten skeptisch. Jetzt wissen sie, dass ich was kann. Mittlerweile baue ich nicht nur Internetseiten, sondern kümmere mich auch um die Auftritte meiner Kunden in Sozialen Medien, produziere Werbefilme und mache Mitarbeiterakquise.

Wie viel verdienst du damit?
In meinem ersten Jahr lag der Gewinn zwischen 50 und 100 Euro. Mittlerweile ist es deutlich mehr. Der Umsatz liegt im höheren fünfstelligen Bereich. Das ist aber erst einmal nicht entscheidend. Ich sammle gerade Unmengen an Erfahrung und lerne viele Menschen kennen, die mir in den nächsten Jahren noch nutzen können. Das Geld steht für mich nicht an erster Stelle. 

Würdest du dich selbst als erfolgreich bezeichnen?
Ich kann mich erfolgreich nennen, da ich etwas mache, das mich erfüllt. Mit anderen Menschen zu kommunizieren, Ideen zu entwickeln, für ihre Produkte zu werben, macht mir sehr viel Spaß. Meines Erachtens ist jemand nicht nur dann erfolgreich, wenn er viel Geld verdient. Das habe ich anfangs gedacht. Aber mittlerweile weiß ich, dass es viel wichtiger ist, für eine Aufgabe zu brennen.

Du nennst dich selbst „der jüngste Unternehmer Deutschlands“. Aber aktuell hast du ja noch kein Unternehmen. Warum nicht?
Das hat steuerliche Gründe. Sobald ich 18 Jahre alt bin, werde ich eine richtige Gesellschaft gründen und meine Geschäfte darüber weiterführen. Aktuell ist meine Marketing-Agentur noch ein Einzelunternehmen.

Ich habe gelesen, dass du mehrere Mitarbeiter hast. Wo sind die aktuell angestellt?
Ich arbeite mit Freiberuflern auf Projektbasis zusammen, zum Beispiel wenn es darum geht, Werbefilme zu drehen.  Das ist so auch branchenüblich. Ich habe zwar aktuell noch keine GmbH, aber ein Einzelunternehmen sowie ein Büro und eine Postanschrift.  

Hast du keine Angst davor zu scheitern?
Nein. Denn auch wenn ich die nächsten sieben Jahre finanziell gesehen keinen Erfolg habe, dann werde ich bis dahin trotzdem mehr gelernt haben als die meisten 25-Jährigen. Wovor ich Angst habe, ist mein 18. Geburtstag im Juni und das nicht nur wegen der Verantwortung, die aufgrund der Firmengründungen dann auf mich zu kommt. Ich gelte dann als erwachsen. Aber so fühle ich mich noch nicht. Ich bin vielleicht nicht der typische Teenager, aber erwachsen bin ich auch noch nicht so ganz.

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Was rätst du anderen Jugendlichen, die darüber nachdenken, sich selbstständig zu machen?
Sie sollen etwas wagen und neue Dinge probieren, ohne Angst vor den Herausforderungen. Sonst werden sie irgendwann bereuen, es nicht zumindest probiert zu haben. Und dann ist natürlich auch der Einsatz ganz wichtig. Viele wollen Unternehmer werden, aber nur wenige können es. Wer erfolgreich sein will, muss immer 110 Prozent geben.

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