Jungunternehmer Vom Gründer zum Jobmacher

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Friedrich von Ploetz, Tobias Wittmann Quelle: Hans Scherhaufer für WirtschaftsWoche

Erfunden haben das ungewöhnliche Geschäftsmodell Ozan Taner, Wolfgang Rüth und Niels Frandsen. Taner berichtete vor fünf Jahren im ersten Gründertagebuch darüber. Zwar peilt Moema im Jahr 2011 eine Dreiviertelmillion Euro Umsatz an, wollte diese Marke aber schon vor einigen Jahren knacken.

„Auf der Kostenseite haben wir eine Punktlandung geschafft, aber auf der Vertriebsseite lagen wir manchmal daneben“, bringt es Taner auf eine einfache Formel.

Also baute Taner den Vertrieb aus und warb den Vertriebschef eines großen Kaffeeherstellers ab. Heute bietet Moema Gastronomen Systemlösungen und eine Kaffee-Flatrate für 29 Euro im Monat. Rund 10 feste und 15 freie Mitarbeiter sind inzwischen an Bord – und seit 2008 arbeitet mit Wolfgang Rüth auch der zweite der drei Gründer Vollzeit für Moema.

Jahresproduktion bereits verkauft

Denn bei der Gründung kündigte zunächst nur Taner seinen Job, um das Startup aufzubauen. Seine Mitgründer verdienten weiter Geld und unterstützen ihn. Auch wenn Moema inzwischen Gehälter zahlt, teilen die Gründer ihre Einkommen fair untereinander auf. „Jeder muss seine Einnahmen und Ausgaben offenlegen“, sagt Taner, „das schweißt zusammen.“ Manche Gründerteams zerbrechen aber auch, wenn sich ein Unternehmen weiterentwickelt. So geschehen bei Suncoal Industries, das im Jahr 2008 den WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb gewann.

Suncoal verwandelt Biomasse in Kohle, die als Energieträger genutzt werden kann. Das Verfahren ist sehr energieeffizient, reduziert den Ausstoß von CO2 und ist inzwischen patentiert. Das Patent war ein wichtiger Meilenstein: In Kürze beginnt Suncoal vor den Toren Berlins mit dem Bau einer Anlage, die jährlich 20 000 Tonnen Biokohle herstellen kann. Die komplette Jahresproduktion ist bereits verkauft, weitere Projekte sind „in der Pipeline“. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 20 Mitarbeiter und hat bereits größere Räume bezogen.

Von den vier Gründern sind allerdings nur noch zwei an Bord: Friedrich v. Ploetz und Tobias Wittmann. „Der Gesellschafterkreis hat erkannt, dass sich das Unternehmen nicht mit vier Geschäftsführern führen lässt, die ähnliche Qualifikationen mitbringen“, sagt v. Ploetz. „Aber wir haben es weitgehend geschafft, uns in Freundschaft zu trennen.“

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