




Seinen Elevator-Talk hat Zack Danger Brown drauf: "Ich bin der Typ, der den Kartoffelsalat machen wird", heißt es in der Biografie seiner Kickstarter-Kampagne "Potato Salad". Auf der Crowdfunding-Plattform wirbt er um Menschen, die ihm Geld für die Zutaten für einen Kartoffelsalat spendieren - gegen ein nettes Dankeschön auf seiner Website. Zehn Dollar hofft er auf diesem Wege zusammenzubekommen.
Kickstarter-Projekte versuchen eigentlich, deutlich mehr Geld für deutlich kompliziertere Dinge einzusammeln. Da versucht etwa jemand, das Geld für eine Dokumentation über den VW Käfer zusammenzubekommen, andere möchten ein Musikfestival auf die Beine stellen oder einen Prototypen ihrer Erfindung produzieren.
Aber der Mann, der sich Zack Danger Brown nennt, hält sich an simplen Kartoffelsalat - und zieht damit offenbar so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass er ständig neue "stretch goals" setzen muss. Diese Möglichkeit räumt Kickstarter ein, wenn der angestrebte Betrag zusammengekommen, aber die selbstgesetzte Frist noch nicht erreicht ist.
35 Dollar ist das nächste Ziel. Dafür verspricht der Kartoffelsalatheld, viermal so viel Kartoffelsalat zu machen. Dann: eine Pizzaparty obendrauf, für die er sein Ziel auf 75 Dollar erhöht. Immer noch strömen die Menschen auf die Website dieser Kampagne, um sich zu einer Zahlung zu verpflichten, sollte Brown sein Ziel erreichen. Er erhöht auf 100 Dollar - und will dafür zwei verschiedene Rezepte probieren.
An diesem Punkt greifen die ersten US-Medien den Fall auf, und die neuen Kampagnenziele werden immer abenteuerlicher. Nun rechtfertigen etwa Bio-Mayonnaise, eine Beratung beim Kochprofi, ein professionell gefilmter Livestream vom Kartoffelsalatmachen einen immer größer werdenden Zielbetrag. Bei 1200 Dollar fällt Brown nichts mehr ein. Doch das große Medieninteresse bringt ihm spendenwillige Spaßvögel in Scharen.
Längst geraten auch die Belohnungen immer ausgefallener, die Brown seinen Wohltätern zukommen zu lassen verspricht. Wer 20 Dollar spendet, darf sich auf ein Haiku über Kartoffelsalat freuen - und darauf, dass sein Name in eine Kartoffel geschnitzt wird, die dann im Salat landet.
Neues Ziel: 3000 Dollar. Dafür will Brown eine Partyhalle mieten, in der alle, die mindestens 10 Dollar gespendet haben, an der Kartoffelsalatparty teilnehmen dürfen. Ein Risiko weist die Kampagne übrigens auch aus: "Er könnte nicht so gut ausfallen. Es ist mein erster Kartoffelsalat", schreibt Brown.
Abschreckend wirkt das nicht. Am Dienstagabend (Ortszeit) hat die Kartoffelsalat-Kampagne so viele Spendenwillige angezogen, dass der Betrag, den sie nach Ablauf der Frist zahlen würden, bei mehr als 65.000 Dollar liegt.
Der Spaß zieht der Internetgemeinde aber nicht nur das Geld aus der Tasche - er sorgt auch für Nachahmer. Weil es allein für ähnliche Projekte zur Zubereitung des in der mexikanischen Küche beliebten Dips Guacamole mehrere Spendenaufrufe gibt, bewirbt eine Kandidat seine Kickstarterkampagne mit dem Satz: "Der beste Guacamole-Kickstarter". Zum Redaktionsschluss hat jene Kampagne bereits 10 der gewünschten 15 Dollar zusammen.