Musik-Streaming-Dienst Spotify streamt jetzt in den USA

Nach mehr als einjährigen Verhandlungen startet der schwedische Musik-Streaming-Dienst Spotify in den USA an den Start - und nimmt damit den Kampf mit den Konkurrenten Google, Apple und Amazon auf.

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Der schwedische Musik-Streaming-Dienst Spotify in den USA an den Start. Quelle: handelsblatt.com

Das Warten hat ein Ende: Nach mehr als einjährigen zähen Verhandlungen mit den großen Plattenfirmen geht der schwedische Musik-Streaming-Dienst Spotify heute in den USA an den Start. Das Unternehmen bestätigte in Stockholm, dass sich Interessenten auf der offiziellen Homepage des Unternehmens anmelden können. In einer ersten Testphase verschickt Spotify daraufhin Einladungen. Durch diese bereits in anderen Ländern angewendete Methode kann das Stockholmer Unternehmen seine Server langsam an die steigende Nutzerzahl anpassen. Spotify bietet zum Start in den USA drei verschiedene Dienste an: Einen Gratis-Dienst, der allerdings Werbung enthält, das werbefreie Spotify Unlimited-Abo für 4,99 Dollar im Monat und Spotify Premium für 9,99 im Monat, mit der Nutzer auch Musik hören können, wenn sie Offline sind. Außerdem ist es mit dem teuersten Abo möglich, die Musik ins Handy zu streamen.

Eine Einigung mit den großen Musikkonzernen hatte sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet. Denn nach anfänglichem Zögern der Musikkonzerne haben sich Sony BMG, Universal Music, Warner Music und EMI sogar mit insgesamt 18 Prozent an Spotify beteiligt. Die großen Labels hoffen, durch den Musik-Streaming-Dienst ihre Abhängigkeit vom Weltmarktführer, Apples iTunes-Store, verringern zu können. Spotify ist bislang nicht an der Börse notiert. Das Unternehmen hat nach Analystenschätzungen einen Wert von etwa 15 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro).

Für Spotify hatte der US-Start von Beginn an höchste Priorität. Ähnlich wie in Deutschland gestalteten sich die Verhandlungen über die Rechte mit den Plattenkonzernen aber als äußerst schwierig. Der Dienst, der bislang nur im Heimatland Schweden sowie Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen und Spanien verfügbar ist, wird derzeit nach Unternehmensangaben von rund zehn Millionen Musikliebhabern genutzt, rund 1,6 Millionen von ihnen sind zahlende Kunden, wie Spotify-Gründer Daniel Ek bestätigte. Im Heimatland Schweden wird Spotify nach Umfragen von fast der Hälfte aller Haushalte genutzt. Mit dem US-Start nimmt Spotify auch den Kampf gegen die Konkurrenz von Google Music, iCloud von Apple und Amazons Musik-Streaming-Dienst auf.

Das 2006 gegründete Spotify ist ein Stockholmer Start-Up-Unternehmen, mit dessen Software völlig legal rund 15 Millionen Songs über das Internet in den Computer oder das Handy gestreamt werden können. Ein Herunterladen der Musik ist nicht möglich, da die Software die Songs mit einem digitalen Copyright-Schutz versieht. Der Streaming-Dienst ist trotz vor Kurzem eingeführter Beschränkungen weiterhin kostenlos zu empfangen, allerdings wird der Musikgenuss von Werbung unterbrochen. Seit Anfang Mai dieses Jahres können Nutzer zudem nur noch zehn Stunden im Monat Musik kostenlos hören und ein und denselben Song nur noch fünf Mal spielen. Offenbar hatte sich das Gratis-Modell mit Werbung nicht gerechnet. Für umgerechnet 9,90 Euro im Monat kann Spotify dagegen ohne Werbung und Beschränkungen emfangen werden.

Vor zwei Monaten wurde bekannt, dass Spotify auch mit Facebook über eine Integration des Musik-Dienstes verhandelt. Ein Ergebnis der Diskussionen liegt aber bislang nicht vor. Eine Facebook-Integration wäre für Spotify ein weiterer Durchbruch: Die mehr als 600 Millionen Facebook-Nutzer könnten dann über das soziale Netzwerk Musik von Spotify hören und ihre Playlists mit anderen Facebook-Nutzern teilen.

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