myTaxi, taxi.eu und Co. Der harte Kampf der Taxi-Apps

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myTaxi greift das Geschäftsmodell der Taxizentralen an

Die Billion-Dollar-Start-ups
Foursquare auf dem iPhone Quelle: dapd
airbnb Quelle: Screenshot
Das undatierte Firmenhandout des Internet-Musik-Diensts Spotify zeigt den Firmengründer einen Screenshot der Plattform Quelle: dpa
Bleacher ReportDie Sportseite Bleacher Report gibt es erst seit 2007. Mittlerweile besuchen rund 25 Millionen Nutzer pro Monat die Homepage, um sich Videos, Analysen und Hintergrundberichte zu verschiedensten Sportthemen anzusehen. Die Zahl der sogenannten unique user macht den bleacher report zur viertgrößten Sport-Website im Netz. Für Nachrichtendienste ohne Sportberichterstattung wäre der Kauf von br also eine Überlegung wert. Quelle: Screenshot
FabBei der Shopping-Community Fab macht pro Tag rund 300.000 Dollar Umsatz. Die mehr als drei Millionen Nutzer können über Fab nach ihren Lieblings-Designer-Stücken suchen und beim Einkauf bis zu 70 Prozent sparen. Das Unternhemen hinter der Community hat bereits 50 Millionen Dollar Investorengelder einsammeln können und ist derzeit um die 200 Millionen Dollar wert. Für Groupon oder andere Schnäppchen-Anbieter wäre Fab eine gute Ergänzung. Quelle: Screenshot
A visitor tries on the new game "Angry Birds Space" during a launching ceremony in Hong Kong Quelle: dapd
PathMit der App Path können Nutzer private Momente, Bilder und Videos mit ihren Freunden teilen. Path funktioniert quasi wie ein Tagebuch, das ein bestimmter Kreis von Menschen lesen darf und von dem bestimmte Einträge auch bei Twitter, Foursquare, Facebook oder Tumblr veröffentlicht werden können. Rund drei Millionen Menschen nutzen das soziale Netzwerk für unterwegs. Google hatte schon einmal bei Erfinder Dave Morin angeklopft und ein 100 Millionen Dollar für Path geboten. Morin lehnte jedoch ab. Quelle: Screenshot

Auch europaweit ist taxi.eu auf dem Vormarsch. In Kopenhagen, Rotterdam, Wien, Salzburg, Lyon oder Zürich ist die App verfügbar und vermittelt über die jeweiligen Taxizentralen. "In Wien sind 2600 Fahrer an die App angeschlossen", sagt Geschäftsführer Hermann Waldner. "Bei myTaxi sind es nur 30 bis 35." Schaut man auf die myTaxi-Homepage, sind gerade exakt 35 Wagen in Wien unterwegs. Laut myTaxi sind allerdings 700 Wagen in der österreichischen Hauptstadt an die App angeschlossen.

Seit September 2012 ist das Startup in den USA an den Start gegangen. Mehrere hundert Taxen sollen hier mit der App unterwegs sein. In diesem Jahr sollen weitere Städte in den USA dazu kommen. New York wird es nicht sein, mehr will myTaxi nicht verraten. Doch auch hier ist die Konkurrenz bereits am Start: beispielsweise der Chauffeurservice Uber. Das Unternehmen aus San Francisco ist in amerikanischen und kanadischen Städten und in Paris, London, Sydney und Amsterdam unterwegs. Im Februar will Uber außerdem in Berlin an den Start gehen.

Verkehrs-Apps

Ausgerechnet hier hat myTaxi gerade den Aufnahmestopp für weitere Fahrer verkündet. "myTaxi steht für Qualität, mit der wir uns im Markt durchgesetzt haben. An erster Stelle setzen wir da bei unseren Fahrern an, die wir mit Schulungen, Produkten wie 'myTaxi Payment' und Werbemitteln unterstützen. Die myTaxi-Fahrer können sich so ihren eigenen Kundenstamm aufbauen", sagt Külper. Doch auch Branchenkenner berichten, dass viele Fahrer mit der myTaxi-App unzufrieden seien, weil sie zu wenige Fahrten vermittelt bekämen.

Das sorgt dafür, dass einige Taxizentralen wieder Zuwachs verzeichnen – obwohl sie doch eigentlich aussterben sollten. Hermann Waldner, Chef der Zentrale Taxi Berlin und gleichzeitig Geschäftsführer der App taxi.eu hat im vergangenen Jahr 220 zusätzliche Taxen bekommen. "Jetzt sind insgesamt 5.200 Taxen bei mir angemeldet. Sie freuen sich außerdem, da ich 2012 eine Auftragssteigerung von 10,8 Prozent hatte."

Im Hamburg drohten viele Taxifahrer, bei der Zentrale zu kündigen und zu myTaxi zu gehen, doch viele kehrten auch wieder zurück, weil sie allein von der App nicht leben könnten, berichten Insider. In Frankfurt würden teilweise nur ein bis zwei Fahrten pro Woche vermittelt.

In kleineren Städten wie Münster gibt sich die Taxizentrale erst recht entspannt. Hier ist myTaxi noch nicht präsent. "Die Taxizentralen werden nicht überflüssig sein, weil sie viele zusätzliche Aufgaben wie Busersatzfahrten etwa beim Schülertransport, Krankenfahrten oder Notfalldienste für die Bahn erfüllen", sagt Roland Böhm, Geschäftsführer der Taxizentrale Münster und Vorstandsmitglied beim Deutschen Taxi und Mietwagenverband. "Diese Fahrten machen 35 Prozent der gesamten Taxifahrten aus."

Zwar bestellen nur zwei bis vier Prozent der zuletzt 430 Millionen Fahrgäste jährlich ihr Taxi über eine App. Der Anteil wird jedoch zunehmen. Wie der Kampf in der Branche mit vier Milliarden Euro Umsatz ausgehen wird, ist noch nicht abzusehen. Zumindest hat myTaxi es geschafft, die Zentralen-Landschaft aufzurütteln: Der Geschäftsbericht 2012 des deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes thematisiert myTaxi allein sechs Mal.

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