Prognose Beben führt zu Lieferengpässen bei iPad 2

Neben der Automobilindustrie bekommt jetzt auch die Computerbranche die Folgen des Bebens in Japan zu spüren. Analysten erwarten Lieferengpässe beim iPad 2. Jetzt trifft die Katastrophe in Japan auch Apple.

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Das iPad 2 von Apple. Quelle: handelsblatt.com

Beim iPad zwei könnte es nach Einschätzung von Analysten wegen des Erdbebens in Japan zu Lieferengpässen kommen. Wie die US-Marktforschungsgruppe IHS iSuppli am Freitag mitteilte, stammen mindestens fünf Komponenten des neuen Tablet-Computers von Apple von japanischen Herstellern, deren Produktion durch das Erdbeben zum Teil beeinträchtigt wurde. Bei einigen Bauteilen könne Apple zwar auf andere Hersteller aus Korea oder den USA ausweichen, bei mindestens einem sei dies jedoch nicht ohne Weiteres möglich, sagten die Analysten.

Das iPad zwei wurde erst am 11. März in den USA auf den Markt gebracht und war in vielen Geschäften schon nach dem ersten Wochenende ausverkauft. Wegen der hohen Nachfrage müssen Interessenten bereits jetzt Wartezeiten von zum Teil mehreren Wochen in Kauf nehmen.

Möglicherweise haben die jetzt prognostizierten Lieferengpässe mit den Chipherstellern zu tun. Ein Fünftel der weltweiten Chips kommen aus Japan. Rund 40 Prozent aller Flash-Speicherchips, die bei Handys, Tablets und Computern zum Einsatz kommen, werden in dem asiatischen Inselstaat produziert. Dort stehen seit Freitag die Bänder in vielen Fabriken still. Es wird Monate dauern, bis Straßen, Stromnetz, Häfen und Eisenbahnstrecken wieder voll funktionsfähig sind.

Chipfabriken brauchen in der Regel eine ununterbrochene Stromversorgung, die durch die geplanten Abschaltungen im japanischen Elektrizitätsnetz gefährdet ist. Nach einem Stromausfall kann es mehrere Wochen dauern, bis ein Werk wieder ordnungsgemäß läuft. In der Zeit müssen sich die Kunden von japanischen Zulieferern nach Alternativen umschauen. Auch wenn die Lieferungen von Bauteilen für die Chipproduktion bereits in zwei Wochen wieder begännen, wirkten sich die Engpässe und Preiserhöhungen bis ins dritte Quartal aus, berichtete das Forschungsinstitut iSuppli.

Vor allem die Nachfrage nach Nand-Chips ist zuletzt deutlich wegen des Tablet-Booms gewachsen, den vor allem Apple mit seinem erfolgreichen iPad ausgelöst hat. Unter den Beben-Folgen leidet vor allem Toshiba. Der Konzern deckt rund ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Nand-Chips. Die Japaner wissen nicht, wann sie ihre Fabrik in Iwate, wo Mikroprozessoren und Bildsensoren gebaut werden, wieder öffnen können. Chiphersteller Texas Instruments teilte mit, seine beiden Fabriken in Japan würden erst im Juli wieder ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen.

Auch die beiden Exportgrößen Sony Corp und Canon Inc kämpfen mit den Auswirkungen des heftigen Erdstoßes am Freitag mit Stärke 9,0 und dem folgenden Tsunami. Canon konnte Stand Mitte der Woche noch nicht sagen, ob die Arbeit in den drei betroffenen Werken noch in dieser Woche aufgenommen werden kann. Sony erklärte zu diesem Zeitpunkt, seine acht Fabriken blieben geschlossen. Ein Datum zur Wiederaufnahme gab es da noch nicht.

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