Researchgate 53-Millionen-Nachschub für das Forscher-Facebook

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Noch wachsen Umsätze und Verluste

Davon sind die Berliner noch weit entfernt. Die Umsätze haben sich laut Madisch jedes Jahr verzwei- oder verdreifacht, doch auf überschaubarem Niveau. Aber es gelingt ihm, die Einnahmen deutlich schneller zu steigern, als die Ausgaben. 2015 konnte er die Erlöse auf knapp drei Millionen Euro mehr als verdreifachen. Der Vorsteuerverlust stieg dagegen nur leicht von 5,4 auf 6,2 Millionen Euro.

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Madisch will das Minus nun durch Werbung ausgleichen. 22 der 25 größten Hersteller medizinischer Instrumente zählen bereits zu seinen Kunden. „Wir verdienen mit Werbung schon mehr, als mit Recruiting“, sagt Madisch. Mehr verrät er nicht. Kündigt aber an: „In den nächsten zwei Jahren wollen wir die Gewinnschwelle erreichen“.

Totale Transparenz im Forschungsprozess

Für ihn spricht: Researchgate ist weit mehr als eine Datenbank von Wissenschaftsartikeln mit verknüpften Profilen. Seit dem vergangenem Jahr ermöglicht es die neue Funktion „Projects“, „Forschungsergebnisse in Echtzeit zu publizieren“, sagt Madisch. Seine Vision ist es, dass Wissenschaftler von der Idee über erste Rohdaten bis zu den fertigen Ergebnissen den kompletten Forschungsprozess öffentlich machen. Und er will dafür die Infrastruktur liefern.

Besteht nicht die Gefahr, dass andere Forscher früh veröffentlichte Ansätze kopieren? „Im Gegenteil“, sagt Madisch. Bisher durchliefen Studien vor der Publikation in Wissenschaftsjournalen Prüfverfahren, bei denen Kollegen anonym eingereichte Artikel bewerten. Da komme es vor, dass ein Gutachter die Veröffentlichung verzögere, wenn er an Ähnlichem forsche. „Wird in Echtzeit publiziert, können Ideen nicht mehr geklaut werden“, sagt der Netzwerkgründer. Es sei ja erkennbar, wer etwas als erster veröffentlicht habe.

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Das scheinen auch viele Wissenschaftler so zu sehen. Sie haben bereits mehr als eine halbe Million Forschungsprojekte bei Researchgate angelegt. „Wir versuchen die herkömmlichen Strukturen der Wissenschaftswelt aufzubrechen“, sagt Madisch.

Da klingt er wieder durch, der Superheld. Geschenkt, dass er ein Hero im Wartestand ist.

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