Davon sind die Berliner noch weit entfernt. Die Umsätze haben sich laut Madisch jedes Jahr verzwei- oder verdreifacht, doch auf überschaubarem Niveau. Aber es gelingt ihm, die Einnahmen deutlich schneller zu steigern, als die Ausgaben. 2015 konnte er die Erlöse auf knapp drei Millionen Euro mehr als verdreifachen. Der Vorsteuerverlust stieg dagegen nur leicht von 5,4 auf 6,2 Millionen Euro.
Gründertypen: So ticken junge Unternehmer rund um den Globus
Die prinzipientreuen Planer gehen äußerst methodisch an ihr Werk und freuen sich über den sorgfältig geplanten Erfolg. Aufgrund ihres ehrgeizigen Charakters nehmen sie nichts als bare Münze und stellen eine Menge Fragen.
Diese Ergebnisse gehen auf den "Walk With Me Report" von Sage zurück, der weltweit die Charakterzüge, Verhaltensweisen und Einstellungen der Y-Generation untersuchte.
Die Technikgetriebenen lieben ihre Arbeit und können es nicht ertragen, herumzusitzen und Däumchen zu drehen. Sie vertrauen auf die Power und Effizienz innovativer Technologien, um den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus zu sein. Sie glauben an die Fähigkeit der Technologie, die Bedürfnisse der existierenden und zukünftigen Kunden akkurat zu erfüllen.
Die intuitiven Entdecker sind ungezwungen und unbekümmert, lieben das Unbekannte und erforschen unentdecktes Terrain. Sie vertrauen ihrem Bauchgefühl und lassen nicht locker. Ein modernes Image ist für sie extrem wichtig. Sie wollen etwas schaffen, an das sich alle erinnern.
Die Realisten sind einfallsreich und vertrauen auf Technologie, die die Erfolge erzeugt. Wenn sie sich entscheiden müssen, setzen sie mal auf ihr Bauchgefühl, mal auf Methodik.
Die Abenteuerlustigen schnell gelangweilt, suchen sie immer nach der nächsten Herausforderung. Sie kümmern sich nicht um Äußerlichkeiten. Sie arbeiten am besten für sich und glauben, dass der soziale Effekt überbewertet wird.
Madisch will das Minus nun durch Werbung ausgleichen. 22 der 25 größten Hersteller medizinischer Instrumente zählen bereits zu seinen Kunden. „Wir verdienen mit Werbung schon mehr, als mit Recruiting“, sagt Madisch. Mehr verrät er nicht. Kündigt aber an: „In den nächsten zwei Jahren wollen wir die Gewinnschwelle erreichen“.
Totale Transparenz im Forschungsprozess
Für ihn spricht: Researchgate ist weit mehr als eine Datenbank von Wissenschaftsartikeln mit verknüpften Profilen. Seit dem vergangenem Jahr ermöglicht es die neue Funktion „Projects“, „Forschungsergebnisse in Echtzeit zu publizieren“, sagt Madisch. Seine Vision ist es, dass Wissenschaftler von der Idee über erste Rohdaten bis zu den fertigen Ergebnissen den kompletten Forschungsprozess öffentlich machen. Und er will dafür die Infrastruktur liefern.
Besteht nicht die Gefahr, dass andere Forscher früh veröffentlichte Ansätze kopieren? „Im Gegenteil“, sagt Madisch. Bisher durchliefen Studien vor der Publikation in Wissenschaftsjournalen Prüfverfahren, bei denen Kollegen anonym eingereichte Artikel bewerten. Da komme es vor, dass ein Gutachter die Veröffentlichung verzögere, wenn er an Ähnlichem forsche. „Wird in Echtzeit publiziert, können Ideen nicht mehr geklaut werden“, sagt der Netzwerkgründer. Es sei ja erkennbar, wer etwas als erster veröffentlicht habe.
Die größten Hemmnisse für Unternehmensgründungen
Fragestellung: Was glauben Sie sind die größten Hemmnisse für Unternehmensgründer in Deutschland bzw. den USA?
Quelle: Axa Studie "Innovation und Unternehmensgründungen in Deutschland und den USA", Oktober 2014.
Repräsentative Befragung im YouGov Panel Deutschland (1.034 Personen) und im YouGov Panel USA (1.145 Personen).
Zu starke zeitliche Beanspruchung
USA: 16%
Deutschland: 17%
Fehlende oder zu wenig Netzwerke
Deutschland: 19%
USA: 16%
Zu große Verantwortung
Deutschland: 20%
USA: 9%
Eingeschränkte Verdienstmöglichkeiten
Deutschland: 20%
USA: 19%
Fehlende oder zu wenig Beratungsangebote
Deutschland: 24%
USA: 11%
Furcht, weniger als im Angestelltenverhältnis zu verdienen
Deutschland: 29%
USA: 32%
Fehlende Sicherheiten
Deutschland: 52%
USA: 17%
Angst zu scheitern
Deutschland: 54%
USA: 40%
Bürokratischer Aufwand
Deutschland: 70%
USA: 45%
Fehlendes Kapital
Deutschland: 72%
USA: 58%
Das scheinen auch viele Wissenschaftler so zu sehen. Sie haben bereits mehr als eine halbe Million Forschungsprojekte bei Researchgate angelegt. „Wir versuchen die herkömmlichen Strukturen der Wissenschaftswelt aufzubrechen“, sagt Madisch.
Da klingt er wieder durch, der Superheld. Geschenkt, dass er ein Hero im Wartestand ist.