
Wer hätte jemals gedacht, dass Unternehmer in Deutschland mal die Stars einer Fernsehshow werden? Der Erfolg der Sendung „Die Höhle der Löwen“ hat sogar den Sender Vox überrascht. Die Show, in der Gründer um das Geld des deutschen Unternehmers Jochen Schweizer oder demnächst des Investors Carsten Maschmeyer buhlen, wurde vor wenigen Wochen sogar mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet – und hat inzwischen mehrere Nachahmer.
Doch nicht nur im Fernsehen sind Gründer gefragt wie seit Jahren nicht mehr: Die Investitionen in deutsche Start-ups verdoppelten sich im vergangenen Jahr auf knapp 3,1 Milliarden Euro, wie eine gerade veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung EY zeigt.
Auch Großkonzerne starten Start-up-Programme
Auch immer mehr Großkonzerne beteiligen sich über Risikokapitalfonds oder Accelerator-Programme an jungen Firmen. So starteten beispielsweise der Autokonzern BMW oder das Handelsunternehmen Metro im Vorjahr eigene Start-up-Programme, insgesamt stieg deren Zahl von 32 auf 40. Und selbst wenn die Milliardenbewertungen großer US-Start-ups wie Uber gerade massiv infrage gestellt werden – der Investitionsboom hierzulande dürfte anhalten. Der Grund: Immer mehr amerikanische Wagniskapitalgeber stecken ihr Geld in europäische Gründer, auch weil die Bewertungen deutlich geringer sind. Zudem wurden gerade neue Fonds aufgelegt, beispielsweise Blue Yard mit einem Volumen von 120 Millionen Dollar.
Woher Startups ihr Kapital erhalten
82,5 %
Quelle: Deutscher Startup Monitor/Bundesverband Deutsche Startups, 2014
32,7 %
29,1 %
28,2 %
21,4 %
10,9 %
10,2 %
4,1 %
Trotz des Investitionsbooms ist es für die meisten Start-ups dennoch eine Herausforderung, an das nötige Geld zu kommen. „Die Zahl der guten Gründer wächst noch schneller als das verfügbare Kapital“, sagt der bekannte Business Angel Christophe Maire. Wir stellen daher sieben Geldgeber vor, die jeder Gründer kennen sollte – und erklären, wie man an deren Geld kommt.
Die neue Generation
Filip Dames, Christian Meermann und Daniel Glasner gehören zur jüngsten Investorengeneration. Dames und Meermann waren zuvor in leitenden Positionen bei Zalando, Glasner hatte zunächst das Schnäppchenportal CityDeal mitgegründet und an den US-Platzhirsch Groupon verkauft. Dann startete er mit anderen Gründern den Restaurantreservierungsdienst Quandoo und verkaufte ihn 2015 für 200 Millionen Euro an das japanische Unternehmen Recruit Holdings. Mit Cherry Ventures fließt ein Teil des Gewinns in neue Ideen.
Start-up Geldgeber: Cherry Ventures
Berlin
Die Gründer sammeln derzeit Geld für einen neuen Fonds
100.000 bis 5 Millionen Euro
Flixbus, Amorelie
Entscheidend ist für das Trio das Team. „Gute Gründer kommen oft aus der zweiten oder dritten Reihe von etablierten Start-ups“, sagt Dames. Wer dort ein paar Jahre gearbeitet habe, könne ein Unternehmen einfacher starten als Uniabsolventen. Wichtig sei auch, wie offen die Gründer für Ratschläge sind – und dass sie ihre Idee notfalls ändern. So hatten die Quandoo-Gründer erst ein Kassensystem entwickelt, dann aber gemerkt, dass sich eine Anwendung für Reservierungen bei Restaurants besser verkaufen ließ. „Ein schlechtes Team hätte noch zwei Jahre weitergemacht“, sagt Dames.