Start-up-Finanzierung Diese Investoren sollten Gründer auf dem Schirm haben

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Investoren für Jungunternehmer mit Geduld

Die Internationalen

Wellington Partners ist einer der ältesten deutschen Risikokapitalgeber und finanzierte unter anderem Xing, das von Ebay geschluckte Alando und Immobilienscout24. Inzwischen befinden sich im Portfolio vor allem große internationale Namen. Wellington ist auch einer der wenigen deutschen Geldgeber für Start-ups im Biotechsektor. Die unterscheiden sich von Gründern in anderen Branchen oft deutlich. Viele sind Wissenschaftler, die ihre Ideen zuvor mit Fördermitteln finanziert haben. „Dabei geht es nicht nach marktwirtschaftlichen Gesetzen“, sagt Wellington-Partner Rainer Strohmenger, „und viele übernehmen diese Denkweise.“

Start-up Geldgeber: Wellington Partners

Jungunternehmer brauchen bei Wellington vor allem Geduld. Mit den Gründern von Definiens gab es den ersten Kontakt im Jahr 1998, erst 2014 investierte Wellington – noch im selben Jahr übernahm MedImmune, eine Tochterfirma des Pharmariesen AstraZeneca, die Firma für 150 Millionen Dollar. Auch Biotechinvestoren wollen ihr Kapital vermehren. „Ein Gründer muss daher von Anfang an zu einem Verkauf bereit sein“, sagt Strohmenger, „idealerweise kann er uns schon den potenziellen Käufer nennen.“

Der Pate

Christophe Maire war als Entwickler von Gate5 Pionier für Navigationssoftware auf dem Smartphone. Das Unternehmen verkaufte er 2006 an Nokia, im vergangenen Jahr übernahm ein Konsortium aus Mercedes, BMW und Audi das Kartengeschäft der Finnen für 2,8 Milliarden Euro. Inzwischen ist Maire einer der umtriebigsten und gefragtesten Investoren. Er wird gern als Pate der Berliner Start-up-Szene bezeichnet.

Start-up Geldgeber: Christophe Maire/ Atlantic Labs

Wer seine Idee vorstellen möchte, sollte unbedingt vergessen, was er im BWL-Studium gelernt hat. „Gründer sollten mir nie einen Businessplan schicken“, sagt der gebürtige Schweizer. Statt seitenlanger Dokumente bevorzuge er wie fast alle Investoren Pitch Decks: möglichst kurze Präsentationen.

Der Staatsfonds

Der aus Bundesmitteln und von Unternehmen getragene HTGF ist Deutschlands aktivster Investor. An etwa 430 Start-ups hat sich der Fonds seit 2005 beteiligt.

Start-up Geldgeber: High-Tech Gründerfpnds (HTGF)

„Wir finanzieren Technologien, für die es schwer ist, Geld zu finden“, sagt Investmentmanager Michael Wieser. Das Spektrum reicht von klassischer Software über Medizin, Umwelt, Robotik bis hin zu Chemie.

Doch auch beim HTGF bekommt nur ein Bruchteil der Interessenten Geld: Im vergangenen Jahr bewarben sich knapp 1700 Start-ups, 42 erhielten Geld. Zudem sucht auch der HTGF wie andere Investoren aktiv nach möglichen Beteiligungen.

Bei etwa einem Viertel aller Investitionen, die Wieser betreut hat, ist er von sich aus auf die Jungunternehmen zugegangen. Eine Ausnahme? Keineswegs. Die Machtverhältnisse haben sich inzwischen gedreht, sagt Wieser: „Bei den guten Start-ups stehen oft viele Investoren Schlange.“

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