Häufig steht am Beginn einer Beratung ein kurzer Rechtsbeistand. So suchen Existenzgründer bei Jun Hilfe beim Verfassen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. "Oft stellt sich heraus, dass der Firma auch ein klares Geschäftsmodell fehlt. Daraus ergibt sich eine Beratertätigkeit", sagt Jun.
Andere Perspektive
Durch die Doppelfunktion lassen sich gerade kleine Firmen als Kunden gewinnen. "Viele Chefs gehen mit ihren Fragen zum Anwalt oder Steuerberater. Dass sie auch einen Unternehmensberater konsultieren könnten, kommt den meisten nicht in den Sinn."
Auch wenn Berater die Branche wechseln, können sie auf ihre Erfahrung aufbauen. "Sie wissen, welche Kompetenzen ein Unternehmen braucht. So finden sie leichter die richtigen Partner", sagt Redley.
Leichter Branchenwechsel
Das gelang Ozan Taner mit zwei Kollegen. Im Jahr 2005 gründeten sie das Kaffeeimportunternehmen Moema Espresso Republic.
Taner hatte zuvor bei Roland Berger Strategy Consultants in Brasilien Kunden aus der Autoindustrie betreut.
Auch wenn Benzin und Bohnen wenig gemein haben, profitiert Taner von seinen Beratererfahrungen nun in der eigenen Firma. "Die Fähigkeit, schnell die Wertschöpfungskette beim Kaffeeimport zu verstehen, hat geholfen", sagt er.
Viel Aufwand bei der praktischen Umsetzung
Doch die Arbeit bei Roland Berger brachte auch falsche Vorstellungen mit sich: "Wir dachten, schneller mehr erreichen zu können." Die Anträge für Genehmigungen dauerten ein halbes Jahr länger als gedacht.
"In dem Businessplan eines Beraters ist so etwas nur ein Punkt, in der Praxis ist das viel aufwendiger", sagt Taner.
Dieser Text erschien zuerst bei karriere.de