Jedes zweite Start-up in Deutschland denkt einer Umfrage zufolge darüber nach, Mitarbeiter mit steuerlichen Vorteilen enger an die Firma zu binden. 46 Prozent könnten sich Mitarbeiterbeteiligungen in Zukunft vorstellen, geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie unter mehr als 200 Tech-Start-ups im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom hervor. Acht Prozent schlössen diese Form der Beteiligung aus. In den USA und einigen europäischen Nachbarländern sind Mitarbeiterbeteiligungen ein bewährtes Mittel, um Talente zu gewinnen und niedrigere Gehälter auszugleichen.
Erst kürzlich hat die Bundesregierung im Rahmen der Novelle des Fondsstandortgesetzes den steuerlichen Freibetrag für Mitarbeiterbeteiligungen deutlich erhöht und eine spätere Besteuerung möglich gemacht. Laut Bitkom-Präsident Achim Berg greifen die Änderungen allerdings zu kurz. Das fange bei „ungeklärten Bewertungsproblemen der Beteiligungen an“ und reiche dahin, „dass die besonders häufig genutzten virtuellen Beteiligungen vom Gesetzgeber ignoriert wurden“.
Die Auszahlungen dieser fiktiven schuldrechtlichen Beteiligungen sind beispielsweise an einen Börsengang oder Verkauf geknüpft. Der Bitkom-Umfrage zufolge wünscht sich die Hälfte der Start-ups, dass in der kommenden Legislaturperiode vor allem bei den virtuellen Beteiligungen Verbesserungen vorgenommen werden.
Virtuelle Beteiligungen werden aktuell von 36 Prozent der Start-ups eingesetzt. Sieben Prozent der Start-ups setzen auf Anteilsoptionen, nur drei Prozent auf echte Anteile. In weniger als jedem fünften der Start-ups, die auf Mitarbeiterbeteiligung setzen, sind wirklich alle Beschäftigten am Start-up beteiligt. Zu diesen Ausnahmen in Deutschland gehört das Versicherungs-Start-up Getsafe. Gehe das Unternehmen „eines Tages an die Börse oder wird verkauft“, profitierten alle Mitarbeiter ohne Gesellschafter zu sein, teilte Getsafe in diesem Zusammenhang mit.
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