Führungskräfte leben dagegen in einer Welt der Ablenkung: klingelnde Telefone, vibrierende Handys, mit Glockenton eingehende E-Mails. Ständige Unterbrechungen durch neue und dringendere Themen, die rasch erledigt werden müssen. Mehr Acetylcholin würde uns helfen! Acetylcholin bringt die Konzentration mit zur DNA Party.
Mit diesen drei Mechanismen lässt sich die Leistung von Führungskräften, Mitarbeitern und Teams steigern:
Der Fun-Faktor
Sorgen Sie für Spaß bei dem, was Sie tun. Erkennen Sie das Neue und das Belohnende in Ihrer Aufgabe. Wenn Ihnen das vielleicht zunächst schwerfällt, dann stellen Sie sich vor, Sie erklären diese Aufgabe so interessant wie möglich einem guten Freund (wahlweise Ihrem 10-jährigen Sohn, Ihrem neuen Lebenspartner) und möchten ihn dafür begeistern. Sie werden sich wundern, welche interessanten verdeckten Aspekte Sie an Ihrer Arbeit entdecken und welche neuartigen Dinge sich plötzlich auftun. Dies funktioniert besonders gut bei Routinen, die mit der Zeit langweilig geworden sind.
Echte Arbeitsfreude statt mantraartiger Selbstmotivation - so geht's
Wenn wir etwas Neues in Angriff nehmen, sind wir hellwach und lebendig. Herausforderungen stellen deshalb eine ausgezeichnete Glücksquelle dar. Wir können Zusammenhänge erforschen, wir lernen, wir gehen Risiken ein, müssen improvisieren, erfinderisch sein, Hindernisse aus dem Weg räumen usw. Das Erleben steht im Vordergrund. Wer so arbeitet, denkt nicht daran, zwischendurch auf die Uhr zu sehen und der Feierabend kommt überraschend.
Quelle: Diplom-Psychologin Marion Lemper-Pychlau
Das, womit sich der Geist beschäftigt, das wächst. Konzentrieren wir uns auf all die Faktoren, die Anlass zur Unzufriedenheit geben, dann wächst unweigerlich die Unzufriedenheit. Empfinden wir hingegen Dankbarkeit für die Dinge, die in Ordnung sind, wächst die Zufriedenheit. Alles nur eine Frage der Wahl...
Als soziale Wesen sind wir auf nährende Beziehungen angewiesen. Gerade im beruflichen Stress tut es gut, öfter mal ein Lächeln und ein aufmunterndes Wort geschenkt zu bekommen. Eine lockere Plauderei, gemeinsames Lachen, ein bisschen Anteilnahme – es braucht nicht viel, um Verbundenheit herzustellen. Jeder kann damit anfangen, solch eine Kultur der Freundlichkeit und des gegenseitigen Wohlwollens zu etablieren. Ein wenig Wärme im rauen Tagesgeschäft ist ein wertvoller Wohlfühlfaktor.
In der Arbeitswelt geht es den meisten um Gewinn und groß ist die Befürchtung, man könnte zu kurz kommen. Dahinter steht die unreflektierte Überzeugung, dass wir um so glücklicher sein werden, je mehr wir bekommen. Diese Überzeugung ist falsch. Denn wir sind alle Opfer des Gewöhnungseffekts: Was auch immer wie bekommen, wir gewöhnen uns daran und wollen dann um so mehr. So werden wir zu Getriebenen.
Beständiger hingegen ist das Glück des Gebens, ebenfalls eine Erfindung der Evolution. Wenn wir etwas für andere tun, nutzt das häufig mehr uns selbst als dem Empfänger unserer Wohltaten. Die Natur belohnt Selbstlosigkeit mit Glücksgefühlen, weil sie früher einmal unmittelbar dem Überleben der Art diente. Der Mechanismus funktioniert auch heute noch hervorragend. Und ganz nebenbei erweist sich großer Einsatz oft auch als sehr förderlich für die eigene Karriere...
Fremdbestimmung ist der Arbeitsfreude abträglich. Das Gefühl, nur ein Befehlsempfänger zu sein, lässt kein Glück zu. Wir können in solch einer Situation jedoch zum versierten Detektiv für Spielräume werden. Kleine Spielräume finden sich immer. Es ist sehr beglückend, sie auf persönliche und eigenwillige Weise zu nutzen. Wir wollen gestalten und der Welt unseren eigenen Stempel aufdrücken – das liegt in unserer Natur. Auch wenn es nur im Kleinen geschieht, so fühlt es sich doch sehr gut an.
Der Fear-Faktor
Gehen Sie an Ihre Grenzen. Spüren Sie den vollen Einsatz Ihres Wissens und Könnens. Setzen Sie sich bei Routineaufgaben selbst unter Zeitdruck, indem Sie sich vorstellen, bereits in einer Stunde stehe der Kunde in Ihrem Büro und wolle eine umfassende Information. Oder rechnen Sie gedanklich damit, dass Sie im Laufe des Tages plötzlich unvermittelt für ein anderes Projekt Zeit aufwenden müssen, die Ihnen am Abend fehlt. Oder dass von der Erledigung dieser Aufgabe ein Großteil Ihres Bonus oder die Gunst wichtigen Person abhängt. Je genauer Sie sich dies vorstellen, desto besser die Wirkung. Wagen Sie etwas: versuchen Sie, auf neuen Wegen zum Ziel zu kommen. Halten Sie ihre Standardpräsentation beim nächsten Mal nur mit zwei von fünf geplanten Folien, und ersetzen Sie dann beim übernächsten Mal noch die sowieso viel zu kleingedruckte Schrift durch Storytelling.
Der Fokus-Faktor
Reduzieren Sie die mögliche und tatsächliche Ablenkung bei Ihrer Beschäftigung auf ein Minimum. Schließen Sie die Zimmertür, schalten Sie das Handy ab (ja, abschalten, nicht nur stummschalten – das ist für das Gehirn ein großer Unterschied, da das Handy ja immer noch blinken oder vibrieren kann und neue Nachrichten noch immer eintreffen können). In Meetings wirkt es Wunder, wenn alle Teilnehmer die Handys abschalten. Sie werden die neue Qualität der Gespräche genießen, auf die sich die anwesenden Gehirne jetzt ganz anders konzentrieren. Sie werden feststellen, dass die Zeit für das Meeting sinkt und Produktivität und Zufriedenheit signifikant steigen.
Wenn Sie Familienbilder vor sich auf dem Schreibtisch stehen haben, dann stellen Sie diese lieber in das Regal hinter Ihnen. Leise Instrumentalmusik kann helfen, sich zu konzentrieren, das haben Experimente mehrfach gezeigt – probieren Sie es für sich aus. Schaffen Sie sich 20-Minuten-Blöcke voller Konzentration auf eine Aufgabe, indem Sie sich ganz bewusst und für niemanden erreichbar von der Hektik des Tagesgeschäftes zurückziehen: terminieren Sie ein Meeting mit sich selbst! Sie werden staunen, was Sie in 20 konzentrierten Minuten alles erledigen können!