Ausbildung Für wen sich der MBA an Fachhochschulen lohnt

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Campus auf der ESB Reutlingen: Fusion der drei BWL-Fakultäten soll MBA-Programme aufwerten

Lokalkolorit Selbst bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist der MBA mittlerweile salonfähig. Der MBA an einer FH gilt zunehmend als strategisch wichtige Weiterbildung für Mitarbeiter.

Kein Wunder, dass Business Schools mit lokal ansässigen Firmen kooperieren. Gute Beispiele sind die Ausbildungen der Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) in Berlin. Ab Herbst dieses Jahres können Studenten etwa den „MBA in Health Care Management“ absolvieren, der sie fit macht für Pharmamanagement. Die FHW kooperiert dabei eng mit der Klinik Charité. Zudem ist die Pharmabranche in Berlin stark vertreten. „Wir bieten einen Studiengang an, den die lokale Wirtschaft von uns erwartet“, sagt Sven Ripsas, Direktor des Programms.

Fachhochschulen sind regional sogar oft besser mit der Wirtschaft vernetzt als viele Unis. „Besonders die renommierten MBA-Anbieter an privaten Business Schools oder Universitäten entscheiden sich überdies bewusst gegen regionalen Bezug, weil sie ihre Klientel für Großunternehmen weltweit fit machen wollen“, sagt Detlev Kran, Ex-Chef der FIBAA-Akkreditierungsstelle, heute selbstständiger Berater.

Praxisbezug Vereinzelte FH punkten zudem bei gezielter Vorbereitung auf den Job. Sie holen sich Wissen aus den Unternehmen in den Lehrplan.

Auch hier überzeugt die FHW, insbesondere beim „MBA Entrepreneurship für den Mittelstand“. Viele Dozenten haben „Erfahrung im Management von Familienunternehmen, die teilweise sogar zu den Hidden Champions gehören“, sagt Ripsas. So lernen Studenten die Alltagsprobleme der Geschäftswelt auch über Erfahrungsberichte der Dozenten. Zudem studiert die Mehrheit in Teilzeit. Der ständige Austausch zwischen Kommilitonen ermöglicht ihnen, aktuelle Probleme aus dem Job zu diskutieren — und Lösungswege umgehend anzuwenden. Das ist ein immenser Vorteil in der Weiterbildung.

Internationale Ambitionen hegen dabei die wenigsten FH-Studenten, weiß Kran. Sie stünden meist mitten im Job und wollen auch nach der MBA-Weiterbildung in der Region bleiben. Deshalb soll das Studium „häufig im Umkreis von 100 Kilometern zu ihrem Lebens- und Arbeitsort stattfinden“.

Dass jedoch selbst ein Fachhochschul-MBA den Ausschlag für eine Auslandskarriere geben kann, hat Mark Schneider erlebt. Der 30-jährige Jurist absolvierte nach seinem Referendariat den „MBA Entrepreneurship“ an der FHW. Im Anschluss daran stieg er als Key Account Manager bei der Berliner IT-Beratung Init ein.

Eigentlich wollte Schneider in Deutschland bleiben. Nach neun Monaten kam die große Überraschung: Die Firma stellte sich international auf und wählte ihn aus, nach Abu Dhabi zu gehen. Dort betreut er heute mit seinem achtköpfigen Team Internet-Portale von Regierungskunden.

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