Die Bundesregierung will die berufliche Ausbildungsförderung ausweiten. „Beruflich vorqualifizierte Bachelor-Absolventen sollen für eine Aufstiegsfortbildung auch Meister-Bafög bekommen können“, erklärte Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Mittwoch in Berlin. Zuvor hatte das Kabinett eine entsprechende Stellungnahme zum Bildungsbericht 2014 einer unabhängigen Autorengruppe beschlossen. Bericht und Stellungnahme werden jetzt dem Bundestag zugeleitet.
Mit dem Meister-Bafög sollen künftig nicht nur „klassische“ berufliche Aufsteiger sowie Studienabbrecher mit beruflicher Qualifikation gefördert werden. Auch diejenigen Bewerber sollten auf dem Weg zum Meister unterstützt werden, die bereits erfolgreich studiert haben und jetzt einen Handwerksbetrieb übernehmen wollen, erläuterte Wanka.
Sechs Fakten zum Bafög
2013 bezogen rund 959.000 Schüler und Studenten Bafög. Darunter waren 666.000 Studierende und 293.000 Schüler.
Im Jahr 2013 betrugen die Ausgaben des Bundes und der Länder für Bafög rund 3,2 Milliarden Euro und somit rund 37 Millionen Euro oder 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Für die Schülerförderung wurden 891 Millionen Euro bereitgestellt und für die Studierendenförderung 2,3 Milliarden Euro.
Die Förderung erstreckte sich im Jahr 2013 zum Teil nicht über das volle Jahr. Im Durchschnitt wurden je Monat 620.000 Personen (181.000 Schüler, 439.000 Studierende) gefördert.
46 Prozent der Bafög-Empfänger (rund 446.000) erhielten eine Vollförderung, also den maximalen Förderbetrag. Die Höhe des Förderbetrages hängt von der Ausbildungsstätte (zum Beispiel Berufsfachschule oder Hochschule) und der Unterbringung (bei den Eltern oder auswärts) ab. Eine Teilförderung, die geleistet wird, wenn das Einkommen der Geförderten oder das der Eltern bestimmte Grenzen übersteigt, erhielten 54 Prozent (etwa 513.000). Die Zahl der Teilgeförderten sank im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent und die Zahl der Vollgeförderten um 2,6 Prozent.
Im Durchschnitt erhielten geförderte Schülerinnen und Schüler monatlich 410 Euro pro Person und geförderte Studierende 446 Euro pro Person.
Einen Kinderbetreuungszuschlag von 113 Euro für das erste und 85 Euro für jedes weitere Kind erhielten 51.000 Geförderte.
Vom 1. Januar an will der Bund die volle Finanzierung der Bafög-Leistungen für Studierende sowie Schüler übernehmen und die Länder um rund 1,17 Milliarden Euro pro Jahr entlasten. Im Wintersemester 2016/2017 sollen die Sätze und Freibeträge beim Bafög um jeweils sieben Prozent angehoben und so der Kreis der Berechtigten um etwa 110.000 ausgeweitet werden.
Um die Startchancen aller Kinder weiter zu erhöhen und ungleichen Zugang zu Bildung auszugleichen, habe die Regierung die Mittel für den Ausbau der Kindertagesbetreuung deutlich aufgestockt. Seit 2006 habe sich die Beteiligung der unter Dreijährigen an frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung in Westdeutschland immerhin verdreifacht. Im März 2013 habe sie 24 Prozent betragen. Im Osten liege sie bei 50 Prozent.
Die Bundesregierung wolle am 10-Prozent-Ziel für Bildung und Forschung festhalten. 2012 wurden den Angaben zufolge insgesamt gut 247 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben. Das entspreche einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 9,3 Prozent.