




Die Schule ist ein Ort, der von „soft factors“ gekennzeichnet ist: allen voran dem persönlichen Verhältnis von Lernenden zu Lehrenden. Jeder hat als junger Mensch Lehrerpersönlichkeiten in gutem wie in schlechtem Sinn erlebt, die seinen Werdegang geprägt haben. Neben der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ist der Ruf einer Schule als „soft factor“ bedeutsam: Besucht man eine als „schwer“ geltende Schule? Wird ein Gymnasium deshalb von einigen gar nicht erst besucht oder nach der Mittelstufe verlassen? Vermittelt diese Schule aber eine als solide anerkannte Bildung? Oder gilt eine Schule als „schülerfreundlich“, wo nicht „ausselektiert“ wird, wo ein hoher Prozentsatz von Schülern die Abschlussprüfung besteht? Verbindet sich mit den guten Zahlen der Ruf von Solidität, oder heißt es eher: Masse statt Klasse?
Können Sie diese PISA-Aufgaben lösen?
An Manuelas Schule führt der Physiklehrer Tests durch, bei denen 100 Punkte zu erreichen sind. Manuela hat bei ihren ersten vier Physiktests durchschnittlich 60 Punkte erreicht. Beim fünften Test erreichte sie 80 Punkte. Was ist Manuelas Punktedurchschnitt in Physik nach allen fünf Tests?
a) 64 Punkte
b) 72 Punkte
c) 68 Punkte
Fünf Seiten eines Würfels von drei Zentimetern Kantenlänge werden rot angestrichen, die sechste Fläche bleibt ohne Anstrich. Wie viel Prozent der Würfeloberfläche sind rot?
a) Etwa 60 Prozent
b) Etwa 83 Prozent
Wie tief ist der Tschadsee heute?
a) Etwa 15 Meter
b) Etwa fünfzig Meter
c) Etwa zwei Meter
Wie verändert sich das Gewicht auf der Waage wenn man beim Wiegen schwungvoll in die Knie geht?
a) Es ändert sich gar nichts an der Gewichtsangabe
b) Das Gewicht wird für diesen Moment höher angezeigt
c) Das Gewicht wird kurzzeitig geringer angezeigt
Die Temperatur im Grand Canyon reicht von unter 0 Grad bis über 40 Grad. Obwohl es sich um eine Wüstengegend handelt, gibt es in einigen Felsspalten Wasser. Wie beschleunigen diese Temperaturschwankungen und das Wasser in den Felsspalten die Zersetzung des Gesteins?
a) Gefrierendes Wasser dehnt sich in Felsspalten aus
b) Gefrierendes Wasser löst warmes Gestein auf
c) Wasser kittet Gestein zusammen
Wie wirkt es sich aus, wenn Sie eine dunkle Sonnenbrille ohne UV-Schutz tragen?
a) Es gelangen mehr UV-Strahlen ins Auge als ohne Brille.
b) Es gelangen weniger UV-Strahlen ins Auge als ohne Brille.
c) Es gelangen genau so viele UV-Strahlen ins Auge wie ohne Brille.
Frage 1: a
Frage 2: b
Frage 3: c
Frage 4: c
Frage 5: a
Frage 6: a
Im globalen Konkurrenzkampf, in dem jede Volkswirtschaft, jedes Unternehmen, jedes Individuum seine ökonomische Effizienz beweisen muss, stehen auch Schulsysteme unter dem Druck, Belege für ihre Effizienz zu liefern. Da sich die genannten „weichen“ Faktoren dazu nicht eignen, müssen „harte“ Faktoren her: Zahlen.
Zahlen sind weniger hart als sie scheinen
Die Medien verbreiten zu diesem Zweck mit Zahlen gespickte Dokumentationen über die Qualität von Schule in verschiedenen Staaten und Bundesländern. Unter Überschriften wie „Wo die Schulen am besten sind“ oder so ähnlich werden Schulsysteme auf Quoten heruntergebrochen, die für vermeintlichen Erfolg oder Misserfolg stehen sollen. Bei näherer Betrachtung sind die Zahlen, die gemeinhin zur Bewertung von Schulen und ganzen Schulsystem herangezogen werden, allerdings weniger „hart“ als es zunächst scheint.
Folgende Kriterien sollen in gängigen Statistiken von Stärke oder Schwäche künden: 1) Abiturientenquote; 2) Abschneiden beim PISA-Test; 3) Sitzenbleiberquote; 4) Integrationsquote; 5)Verbreitung von Ganztagsschulen im Land; 6) Quote von Schülern aus unteren sozialen Schichten, die das Gymnasium besuchen; 7) Durchlässigkeit des Systems nach „oben“, d.h. aus anderen Schulformen ins Gymnasium; 8) Schulabbrecherquote; 9) Quote der Schüler, die nach der Schule sofort einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz finden. Im Folgenden sollen diese Kriterien kritisch gewürdigt werden.