




Nicht lange ist es her, da stand Deutschlands Bildungslandschaft im europäischen Vergleich etwa so schlecht da wie jetzt Griechenlands Wirtschaft. Die PISA-Studie von 2001 attestierte eine miserable Bildungspolitik – ein Schock, der eine Reformwelle der Bildungsrepublik lostrat.
Seither habe Deutschland ein "Jahrzehnt der Bildungsexpansion" durchgemacht, heißt es im aktuellen Bildungsmonitor der wirtschaftsnahen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", der heute in Berlin vorgestellt wurde. Deutschland habe in zentralen Bereichen wie Migrationsquote bei Studenten, Akademisierung und frühkindlicher Bildung enorme Fortschritte gemacht, die allerdings nicht genügen. "Es geht voran, aber es reicht nicht aus", sagte der Studienleiter des Instituts der deutschen Wirtschaft Axel Plünnecke.





Im Ländervergleich schnitten Sachsen und Thüringen am besten ab. Beide Länder hätten die beste Kleinkind- und Ganztagsschulbetreuung. Außerdem bekämpften sie am besten Bildungsarmut und böten individuelle Förderung, heißt es in dem Bericht. Dahinter lagen Baden-Württemberg und Bayern. Gegenüber dem ersten Bildungsmonitor haben sich vor allem Ost-Länder stark verbessert. Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gehörten zu den Gewinnern, sagte Plünnecke in Berlin.
Schleswig-Holstein löst Berlin als Schlusslicht ab. In dem bevölkerungsarmen Bundesland sehen die Ökonomen vor allem Handlungsbedarf bei der frühkindlichen Ausbildung und der Akademisierung.
Die Studie analysiert, welches Bundesland das "leistungsfähigste Bildungssystem" hat. Unter leistungsfähig versteht die Studie, dass Kinder, Schüler und Studenten gut auf die Arbeitswelt vorbereitet werden. Die Leistungsstärke der Schüler spielt dabei keine Rolle – so kommt es, dass beispielsweise Bremen mit konstant schlechten Ergebnissen bei den Pisa-Tests, einen respektablen fünften Platz im Monitor einnimmt.