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Bildungssysteme Nach Dauerzank um Turbo-Abi kommen im neuen Schuljahr Änderungen

16 Bundesländer - 16 Schulsysteme. Und jedes Jahr ändert sich in vielen Ländern etwas. Das macht es noch schwerer, einen Überblick zu behalten.

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Die besten Bundesländer für Schüler und Azubis
Passanten gehen am Dienstag (28.08.12) in Bremen an der Fassade des Empfangsgebaeudes des Bremer Hauptbahnhofes vorbei. Quelle: dapd
Ein Brunnen vor dem Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität in München Quelle: dpa
Die St. Johann-Basilika in der Altstadt von Saarbrücken Quelle: dpa/dpaweb
Abendhimmel hinter der Baustelle der Elbphilharmonie am Hafen von Hamburg. Quelle: dpa
Die Rücklichter fahrender Autos werden am Mittwochabend (21.03.2012) auf der Karl-Marx-Allee in Berlin dank einer Langzeitbelichtung zu roten und gelben Linien. Quelle: dpa
Birds sit on a statue in the park of Sanssouci Palace Quelle: dapd
Gäste am Kreuzfahrtterminal in Warnemünde Quelle: dpa/dpaweb

Im neuen Schuljahr heißt es „Kommando zurück“ beim umstrittenen Turbo-Abitur. In Hessen dürfen Gymnasien zum Abitur nach 13 Schuljahren zurückkehren, in Bayern können sich die Gymnasiasten für ein freiwilliges Zusatzjahr in der Mittelstufe entscheiden. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. In anderen Bundesländern kommt es ebenfalls zu Änderungen. In Sachsen-Anhalt gibt es nun auch Gemeinschaftsschulen, zunächst 13. Der Ausbau der Ganztagsschulen und die Inklusion behinderter Schüler schreitet vielerorts voran - wenn auch mit unterschiedlichem Tempo.
Sechs Bundesländer wollen im Schuljahr 2013/2014 beim Abitur erstmals einige gemeinsame Prüfungsaufgaben in Deutsch, Englisch und Mathematik verwenden: Bayern, Sachsen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Für alle 16 Länder wird das erst zum Schuljahr 2016/17 angestrebt.
In Baden-Württemberg gehen weitere 87 Gemeinschaftsschulen an den Start; nun sind es insgesamt 129. Neue Bildungspläne werden an rund 60 Schulen erprobt; sie sollen 2015 eingeführt werden. Berlin beginnt für Schulanfänger als Pilotprojekt die Gemeinschaftsschule von Klasse 1 bis 12/13.

Welche Bundesländer bei der Bildung Spitze sind
Platz 14: SaarlandAuch im Saarland ist bei der Bildung vieles eher Schatten als Licht. Gerade in den mathematisch-naturwissenschaftlichen MINT-Fächern muss Deutschlands kleinstes Bundesland noch aufholen. Lediglich elf Prozent der Studenten haben 2010 ein ingenieurwissenschaftliches Studium abgeschlossen - bundesweit der niedrigste Wert. Positiv ist hingegen, dass im Saarland nur 5,6 Prozent aller Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen. Damit liegen die Saarländer im Kampf gegen die Bildungsarmut auf Platz zwei. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 16: Schleswig-HolsteinSchlusslicht des IW-Bildungsmonitors ist Schleswig-Holstein. Zwar liegen die Nordlichter bundesweit bei der Integration (Platz 2) vorne. Leute aus bildungsfernen Schichten haben in Schleswig-Holstein eher die Möglichkeit einen ordentlichen Ausbildungsabschluss zu machen, als anderswo. Dafür aber hat Schleswig-Holstein starke Defizite bei der Akademisierung, der Internationalisierung und den Betreuungsbedingungen. Quelle: dpa
Platz 7: NiedersachsenBesondere Stärken weist Niedersachen bei der Ausgabenpriorisierung (3. Platz) und Zeiteffizienz (4. Platz) auf. Das bedeutet: Für das Land haben Bildungsausgaben besondere Priorität – vor allem Ausgaben für die Hochschulen. Außerdem ist Niedersachsen bei der Umsetzung der Bologna-Ziele für einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum relativ weit. Schlechter schneiden die Niedersachsen bei der Integration und dem Ausbau der Förderinfrastruktur ab. Quelle: dpa
Platz 12: BrandenburgSchüler in Brandenburg können sich auf gute Betreuungsbedingungen verlassen. Auf einen Lehrer in der Sekundarstufe I (ohne Gymnasium) kommen hier nur 12,2 Schüler. Im Bundesdurchschnitt sind es 14,7. Auch bei der Förderinfrastruktur, der Internationalisierung und der Integration geht Brandenburg mit gutem Beispiel voran. Probleme hingegen gibt es hingegen bei der Schulqualität und der beruflichen Bildung. Quelle: dpa
Platz 3: Baden-WürttembergBaden-Württembergs Stärken liegen in der erfolgreichen Vermeidung von Bildungsarmut (Platz 1), und der Akademisierung (Platz 2). Nachholbedarf gibt es vor allem beim Ausbau der Förderinfrastruktur und der Integration. Quelle: dpa
Platz 10: Mecklenburg-VorpommernÜberdurchschnittlich gut präsentiert sich Mecklenburg-Vorpommern bei der Förderinfrastruktur. Ein Viertel der unter Dreijährigen können einen Ganztagsplatz in einer Kindertagesstätte nutzen, bei den drei- bis sechsjährigen sind es sogar 58 Prozent. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt liegen die Werte lediglich bei 11,3 bzw. 34,7 Prozent. Schwächen hat das Bundesland allerdings in der Zeiteffizienz (Platz 15): Im Jahr 2010 brachen mehr als 40 Prozent der Auszubildenden ihre Lehre ab. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 1: SachsenDas leistungsfähigste Bildungssystem in Deutschland hat Sachsen. Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) führt dies vor allem auf  die gute individuelle Förderung dort zurück. Außerdem biete Sachsen wie auch das zweitplatzierte Thüringen einen breiten Zugang zu akademischen Abschlüssen, vor allem in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern an. Quelle: ZB

Generell erhalten mehr Kinder islamischen Religionsunterricht an den Schulen. In Hessen startet der bekenntnisorientierte Islamunterricht in 29 ersten Klassen mit über 440 Schülern. Dort wird er als vollwertige Alternative zu katholischem oder evangelischem Religionsunterricht angeboten. Der Unterricht wird von muslimischen Lehrern erteilt, die bereits im Schuldienst sind und eine Zusatzausbildung gemacht haben. In Nordrhein-Westfalen gibt es den vor einem Jahr zunächst nur für die Grundschulen ins Leben gerufenen islamischen Religionsunterricht nun auch in den weiterführenden Schulen. In Niedersachsen wurde dieser Unterricht jetzt als reguläres Schulfach unter staatlicher Aufsicht eingeführt.
Auch im Dauer-Streit über die Gymnasialzeit - G8 oder G9 - gibt es weiter Bewegung: In Hessen dürfen Gymnasien nun wieder zum Abitur nach 13 Schuljahren zurückkehren, 39 von ihnen nutzen die Möglichkeit zunächst. Mit weiteren Rückkehrern wird gerechnet. Bayern versucht mit einem sogenannten Flexibilisierungsjahr in der Mittelstufe, den Streit ums Turbo-Abitur zu befrieden - das Konzept wird nun flächendeckend umgesetzt. Gymnasiasten können entscheiden, ob sie in der Mittelstufe ein zusätzliches Schuljahr mit Förderangeboten einlegen.
Das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern (Inklusion) schreitet langsam voran. Seit dem Start des neuen Schuljahres in Niedersachsen am 8. August besuchen dort alle lernschwachen Schüler reguläre Grundschulen. Die weiterführenden Schulen nehmen ab der fünften Klasse Kinder mit Handicap auf, wenn die Eltern dies wünschen.

In Rheinland-Pfalz lernen künftig höchstens 24 Kinder in den ersten, zweiten und dritten Klassen. Vom Schuljahr 2014/15 an gilt dies zugunsten einer besseren Unterrichtsqualität in allen vier Jahrgangsstufen der Grundschulen.
Mecklenburg-Vorpommern ist nach jahrelanger Kontroverse wieder zu den Kopfnoten zurückgekehrt. Arbeits- und Sozialverhalten der 137 000 Schüler werden wieder benotet - in sechs Stufen zwischen „sehr gut“ und „ungenügend“.
In Thüringen werden die Rechte der Schüler gestärkt. So können die Schülersprecher ab dem neuen Schuljahr direkt gewählt werden. Zudem will das Ministerium regelmäßige Gespräche mit Schülern und Eltern einführen.

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