Dekan Paul Danos im Interview "Kurzfristig sicher mehr Bewerber"

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Was haben Sie an der Tuck School of Business denn schon unternommen?

Wir haben bereits Kurse ins MBA-Programm aufgenommen, die sich mit der Subprime-Krise, ihren Ursachen und Auswirkungen beschäftigen. Außerdem lehren wir unseren Studenten jetzt mehr über Geldpolitik.

Bisher richten sich die Business Schools sehr stark an Studenten, die Karriere in der Finanzbranche machen wollen. Dort werden derzeit aber eher Leute entlassen als eingestellt. Müssen die Schulen ihre Zielgruppe überdenken?

Das sehe ich nicht so. Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass alle MBA-Absolventen Investmentbanker werden wollen. Von uns gehen in diesen Bereich aber nur 20 Prozent, an vielen anderen Schulen ist es ähnlich. Der überwiegende Teil will ins Marketing, zu Unternehmensberatungen oder in die Finanzabteilungen von Konzernen. Und diese Jobs wird es ja auch weiterhin geben.

Also werden die Business Schools die Krise unbeschadet überstehen?

Die großen, renommierten Schulen auf jeden Fall. Kurzfristig werden vor allem diejenigen Probleme bekommen, die stark auf die Finanzbranche ausgerichtet sind. Langfristig können die Schulen aber gestärkt aus der Krise herausgehen – wenn sie ihre Lehrpläne entsprechend anpassen.

Aber mit den exorbitanten Einstiegsgehältern ist es erst einmal vorbei ...

... ja. Es wird vor allem in der Finanzbranche sicher eine stärkere Regulierung der Vorstandsgehälter geben. Das halte ich auch für sinnvoll. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass diese Branche auch in fünf Jahren immer noch die höchsten Gehälter zahlt – wenn auch auf einem niedrigeren Niveau als heute.

Wie wichtig sind in Zeiten der Krise und der Stellenkürzungen die großen Alumni-Netzwerke der Business Schools?

Die Netzwerke waren immer wichtig, jetzt steigt ihre Bedeutung noch mehr. Wenn ein Absolvent seinen Job verliert, kann er im Intranet Adressen und Telefonnummern der Alumnis nachschlagen.

Und die verschaffen ihm dann einen neuen Arbeitsplatz?

Das ist natürlich der Optimalfall. Die Business Schools haben dafür außerdem eigene Karriere-Abteilungen, die in Krisensituationen helfen können. Die Verbindungen der MBA-Absolventen untereinander bleiben ein Leben lang bestehen.

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