European Business School Ex-EBS-Chef Jahns vor Gericht

Christopher Jahns, früherer Präsident der privaten European Business School in Wiesbaden, muss sich seit Dienstag vor Gericht verantworten. Er steht wegen zweifelhafter Zahlungen unter Untreueverdacht.

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Christopher Jahns, ehemaliger Präsident der hessischen Privathochschule

Am Dienstag hat in Wiesbaden der Prozess gegen den Wirtschaftsmanager und ehemaligen Präsidenten der European Business School (EBS) begonnen. Christopher Jahns muss sich wegen des Verdachts der Untreue vor Gericht verantworten. Er soll bei der EBS Zahlungen in Höhe von 180.000 Euro an die Beratungsfirma BrainNet angewiesen haben - ohne entsprechende Gegenleistungen. Das Pikante daran: Jahns war an BrainNet beteiligt.

In dem Prozess, der bis Dezember angesetzt ist, will die Staatsanwaltschaft Jahns zudem nachweisen, dass er seinen Dienstwagen samt Fahrer in 52 Fällen privat genutzt haben soll. Außerdem soll der Fahrer etwa Handwerker in Jahns' Wohnung beaufsichtigt oder Möbel für ihn umgetauscht, sowie Jahns' Privatauto und das seiner Lebensgefährtin gewaschen und betankt zu haben, berichtet das "Handelsblatt" in seiner Mittwochsausgabe. Die Arbeitsstunden seien stets von der privaten Universität bezahlt worden. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden hatte die Klage bereits im Frühjahr 2012 eingereicht.

Christopher Jahns weist die Vorwürfe zurück. Er sieht sich als Opfer einer "Diffamierungskampagne", geführt von ehemaligen Hochschulmitarbeitern. Bei seiner Aussage vor Gericht am Dienstag wehrte er sich vehement und sprach davon, man wolle ihm "ein Messer in den Rücken stechen". Der 43-jährige Jahns war Präsident und CEO der privaten Hochschule in Wiesbaden und ist seit seiner Entlassung im April 2011 arbeitslos.

Auch die EBS selbst steht im Visier der Ermittler: Zwischen 2008 und 2011 hat die Universität im Schnitt 1,4 Millionen Euro im Jahr Verlust gemacht - wegen "konzeptioneller und finanzieller Fehlplanungen". Ein Untersuchungsausschuss in Hessen nahm Anfang Januar dieses Jahres die Arbeit auf, um zu überprüfen, ob die 23 Millionen Euro an Steuergeldern, die für den Aufbau der juristischen Fakultät vorgesehen waren, auch rechtmäßig ausgegeben wurden. Der Landesrechnungshof Hessen vermutet, dass die angeschlagene EBS das Geld auch für seine Uni-Kosten genutzt hat.

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