




Der Europäische Hochschulverband (EUA) ist besorgt: Die europäische Schuldenkrise lässt nicht nur die Märkte verrückt spielen, sie hat auch einen starken Einfluss auf die Bildung in den EU-Staaten. Gerade Länder mit einem schlechten Rating kürzen bei Forschung und Lehre. "Bei der Finanzierung kann es zu tiefen Spaltungen zwischen den europäischen Ländern kommen", warnte EUA Präsidentin Professor Helena Nazaré.
Länder mit negativem Rating streichen Hochschulen die Mittel
Der Verband beobachtet die Entwicklung der Hochschulbudgets in Europa seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008. Und die Ergebnisse des „EUA Public Funding Observatory“ zeigen einen beunruhigenden Trend: Bis auf wenige Ausnahmen ist die Hochschulfinanzierung in vielen ost- und südeuropäischen Ländern stärker von der Krise beeinträchtigt als in den meisten Ländern Nord- und Westeuropas. Besonders die Länder, die ohnehin schon weniger Geld in die Bildung investieren als ihre Nachbarn, kürzen seit 2008 massiv.
Welche Länder das Budget kürzen
In folgenden Ländern haben die Universitäten mehr als zehn Prozent weniger in der Kasse als noch vor einem oder zwei Jahren: Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande, Portugal, Spanien, Ungarn und Tschechei.
Die Hochschulen in Estland und Kroatien haben derzeit mit Etatkürzungen von bis zu zehn Prozent zu kämpfen.
In Belgien und Finnland gibt es seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 nur minimale Veränderungen des Budgets für die Hochschulen.
Einige EU-Staaten haben die Zuschüsse für Forschung und Lehre erhöht. Allerdings sind die Erhöhungen mitunter marginal und werden direkt von der Inflation geschluckt. Die Staaten, die mehr investieren sind Dänemark, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, die Schweiz und die Slowakei.
Bildung ist Zukunft, kein Kostenaufwand
Das sei aber auch für Länder wie Deutschland oder Schweden, deren Universitäten es vergleichsweise gut geht, kein Grund zum Aufatmen. Von den Sparmaßnahmen sei kein System komplett verschont geblieben. "Auch Länder ohne oder mit nur geringen Kürzungen stehen zunehmend unter Druck", heißt es seitens des EUA. So stieg zwar die Zahl der Studierenden an, die Zahl der Dozenten und Unimitarbeiter aber stagniere oder sinke und es werde immer schwieriger, neue Investoren aufzutreiben. Deshalb dürfe die aktuelle Krise nicht die gesellschaftlichen Herausforderungen in den Hintergrund drängen, sagt Nazaré. Bildung sei der Schlüssel, um die Krise zu überwinden. "Deshalb geht es um eine sinnvolle Investition, nicht um bloßen Kostenaufwand", bekräftigt Nazaré.