




Wie viel Platz benötigt der Fahrer hinterm Lenkrad, wie viel zum Schlafen? Wie kann er auch mal pinkeln, ohne den Lkw zu verlassen? Kommen wir mit unserem Budget klar? Und wie tragen wir dazu bei, dass der Laster möglichst wenig Sprit verbraucht?
Fragen, auf die Stefan Held im vergangenen Winter Antworten suchte, fünf Monate lang. Immer wieder besuchte der 25-jährige Student der Universität Karlsruhe zusammen mit seinen Kommilitonen deshalb Speditionen, befragte auf Autobahnraststätten schon früh morgens Lkw-Fahrer, die sich beim ersten Kaffee gerade die Nacht aus den müden Gliedern schüttelten. Und saß danach oft bis spät in die Nacht vor dem Computer – immer auf der Suche nach Ideen, mit denen er den Truckern das Leben hinterm Steuer komfortabler machen könnte.
Der Grund für Helds Engagement: „Free Style Green Truck“, die Konzeption eines umweltfreundlichen und möglichst nachhaltig betriebenen Lkws. Auftraggeber des Studententeams: Daimler Trucks, die Lkw-Sparte des Automobilkonzerns.
Die besten Universitäten 2014 nach Studiengang
Informatik | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Karlsruhe (KIT) | 19,8 |
2 | Aachen (RWTH) | 18,8 |
3 | München (TU) | 17,7 |
4 | Darmstadt (TU) | 15,6 |
5 | Berlin (TU) | 14,6 |
6 | Dresden (TU) | 11,5 |
6 | Mannheim | 11,5 |
8 | Kaiserslautern (TU) | 8,3 |
8 | Stuttgart | 8,3 |
10 | Chemnitz (TU) | 7,3 |
10 | Ilmenau (TU) | 7,3 |
An der Umfrage beteiligten sich 571 Personaler; Angaben in Prozent; Mehrfachnennungen möglich
Maschinenbau | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Karlsruhe (KIT) | 43,9 |
2 | Aachen (RWTH) | 39,4 |
3 | Darmstadt (TU) | 25,8 |
3 | Kaiserslautern (TU) | 25,8 |
5 | München (TU) | 22,7 |
6 | Stuttgart | 21,2 |
7 | Berlin (TU) | 19,7 |
8 | Dresden (TU) | 18,2 |
9 | Braunschweig (TU) | 16,7 |
9 | Ilmenau (TU) | 16,7 |
9 | Dortmund (TU) | 16,7 |
Betriebswirtschaftslehre | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Mannheim | 45,6 |
2 | München (LMU) | 27,8 |
3 | Köln | 26,6 |
4 | Vallendar (WHU) | 21,5 |
5 | Münster | 16,5 |
5 | Frankfurt am Main | 15,2 |
7 | Hohenheim | 15,2 |
7 | Östrich-Winkel (EBS) | 15,2 |
9 | Berlin (ESCP Europe) | 13,9 |
9 | Berlin (HU) | 13,9 |
9 | Frankfurt (School of Finance & Management) | 13,9 |
9 | Leipzig (HHL) | 13,9 |
Wirtschaftsinformatik | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Darmstadt (TU) | 19,5 |
2 | München (TU) | 14,3 |
2 | Mannheim | 14,3 |
4 | Dresden (TU) | 13 |
5 | Köln | 11,7 |
6 | Chemnitz (TU) | 9,1 |
7 | Hohenheim / Stuttgart | 7,8 |
7 | Ilmenau (TU) | 7,8 |
9 | Saarbrücken | 6,5 |
9 | Hamburg | 6,5 |
9 | Paderborn | 6,5 |
9 | Augsburg | 6,5 |
Elektrotechnik | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Aachen (RWTH) | 37,1 |
2 | Karlsruhe (KIT) | 29 |
3 | Darmstadt (TU) | 27,4 |
4 | München (TU) | 25,8 |
5 | Kaiserslautern (TU) | 19,4 |
6 | Berlin (TU) | 17,7 |
7 | Dresden (TU) | 14,5 |
8 | Stuttgart | 12,9 |
9 | Dortmund (TU) | 9,7 |
10 | Braunschweig (TU) | 8,1 |
Volkswirtschaftslehre | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Frankfurt am Main | 24,7 |
2 | Köln | 23,5 |
3 | München (LMU) | 21,5 |
4 | Mannheim | 18,6 |
5 | Bonn | 17,7 |
6 | Berlin (HU) | 16,3 |
7 | Göttingen | 13,9 |
8 | Konstanz | 11,4 |
9 | Heidelberg | 9,3 |
9 | Berlin (FU) | 9,3 |
Naturwissenschaften | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Aachen (RWTH) | 29,3 |
2 | Berlin (TU) | 24,4 |
3 | München (LMU) | 22 |
4 | Berlin (HU) | 19,5 |
5 | Frankfurt am Main | 17,1 |
5 | Heidelberg | 17,1 |
5 | München (TU) | 17,1 |
8 | Karlsruhe (KIT) | 14,6 |
8 | Mainz | 14,6 |
10 | Berlin (FU) | 12,2 |
Wirtschaftsingenieurwesen | ||
Rang | Universität | Prozent |
1 | Karlsruhe (KIT) | 50,7 |
2 | Aachen (RWTH) | 49,3 |
3 | Darmstadt (TU) | 33,3 |
4 | Berlin (TU) | 30,7 |
5 | Dresden (TU) | 20 |
6 | Hamburg-Harburg (TU) | 18,7 |
7 | Kaiserslautern (TU) | 13,3 |
7 | Braunschweig (TU) | 13,3 |
9 | Erlangen-Nürnberg | 10,7 |
9 | Ilmenau (TU) | 10,7 |
„Wir hatten ein Budget von 1.000 Euro, vor allem für Material und Fahrtkosten. Als die Teamrollen noch nicht klar verteilt waren, war die Abstimmung noch etwas chaotisch“, erinnert sich Held an die Anfänge seiner Arbeit für den Stuttgarter Autobauer. Doch er und sein Team lernten, sich abzustimmen. Regelmäßig kamen die Ingenieure von Daimler Trucks an das Karlsruher Institut für Technologie, so der offizielle Name der Uni (KIT), um die Fortschritte mit den Studenten zu besprechen.
„Wir haben gelernt, ein Projekt komplett durchzuplanen“, sagt Held, der im 11. Semester Maschinenbau studiert, „und nicht gleich beim ersten Widerstand aufzugeben.“
Das Lkw-Projekt ist Teil der Lehrveranstaltung „Integrierte Produktentwicklung“, die an Helds Fakultät angeboten wird. Keine theoretische Spielwiese, sondern für die angehenden Ingenieure begehrter Lackmustest auf ihre Praxistauglichkeit: Seit sieben Jahren entwickeln an der Karlsruher Universität jedes Wintersemester 42 Studenten im Masterstudiengang in Abstimmung mit einem Partner aus der Industrie Ideen für neue Produkte. Neben Daimler waren schon der Motorgerätehersteller Stihl, der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf und der Getriebeproduzent Wittenstein alpha Kooperationspartner des KIT.

„Die Studenten lernen, welche Produkte am Markt gefragt sind und wie diese entwickelt werden“, sagt Jan Breitschuh, der am KIT die Lehr-Kooperation mit den Unternehmen koordiniert. „Realitätsnahe Bildung kann nur in einem realitätsnahen Umfeld stattfinden.“
Die Weisheit des Lebens
Wie in Karlsruhe setzen auch andere Universitäten verstärkt darauf, nicht nur akademische Theorien zu vermitteln, sondern Fragen und Aufgaben zu thematisieren, die den Herausforderungen im Berufsleben möglichst nahekommen. Ganz im Geiste des römischen Philosophen Seneca also, der schon vor gut 2000 Jahren im 106. seiner „Briefe an Lucilius über Ethik“ schrieb: „Non vitae, sed scholae discimus.“ – „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ Und mit seinem ironischen Ausspruch, der später in umgekehrter Formulierung zum geflügelten Wort wurde, schon damals die Lebensferne der Philosophieschulen aufs Korn nahm. „Sagen wir’s doch gerade heraus: Es wäre besser, wir könnten unserer gelehrten Schulbildung einen gesunden Menschenverstand abgewinnen.“
Die Methodik des Uni-Rankings
Für das Ranking der Beratungsgesellschaft Universum und des Personaldienstleisters access KellyOCG, das der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt, bewerten Personaler die deutsche Hochschullandschaft.
In den vergangenen Monaten beantworteten deutschlandweit 571 Personalverantwortliche die Frage, welche Universitäten und Fachhochschulen die Studenten am besten für ihre Bedürfnisse ausbilden.
Die Experten wählten aus einer Liste aller Hochschulen genau die Einrichtungen aus, deren Absolventen ihre Erwartungen am besten erfüllen. Pro Studienfach konnten sie mehrere Hochschulen nennen. Daneben beantworteten sie Fragen zu den Fähigkeiten, auf die sie bei der Einstellung der Absolventen achten – etwa lösungsorientiertes Denken, Selbstständigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Darüber hinaus stellte Universum Fragen zu einstellungsrelevanten Qualifikationen. Außerdem wollte das Beratungsunternehmen wissen, ob die Absolventen von privaten oder von staatlichen Hochschulen besser ankommen.
Das Uni-Ranking der WirtschaftsWoche legt den Fokus auf die Praxisrelevanz. Deshalb konzentriert es sich auf wirtschaftsnahe Studienfächer, wie Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau. An der Umfrage beteiligten sich sowohl Personalabteilungen kleiner Mittelständler als auch die großer Konzerne.
Eine Haltung, die Experten wie Peter Zervakis auch heute an Deutschlands Universitäten sehen wollen: „Die Hochschulen sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Angesichts des Fachkräftebedarfs ist die Nachfrage nach wissenschaftlich gut ausgebildeten Absolventen hoch“, sagt Zervakis, der für die Hochschulrektorenkonferenz das Projekt Nexus leitet, das sich unter anderem die „fachspezifische Integration der Arbeitsmarktrelevanz in das Studienangebot“ auf die Fahnen geschrieben hat. „Gleichzeitig kann und will nicht jeder in der Wissenschaft bleiben“, sagt Zervakis. „Die Hochschulen setzen daher auf eine problemlösungsorientierte Lehre, um die Studierenden auch auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt optimal vorzubereiten“.