Es war August Christoph Graf von Wackerbarth, Generalfeldmarschall und Staatsminister im Dienste Augusts des Starken, der den Wert des Ingenieurswesens für den deutschen Wohlstand früh erkannte: 1712 formierte er das erste Ingenieurkorps im deutschsprachigen Raum. Die Ingenieuroffiziere brachten in Friedenszeiten den Wasser-, Wege- und Brückenbau voran, brachten sich bei der Vermessung, der Kartografie und der Entwicklung der Infrastruktur ein.
Heute, mehr als 300 Jahre später, sind Ingenieure das Herzstück der deutschen Industrie. Diejenigen, die mit ihrem Know-how den Wohlstand der Republik sichern. Erst recht dort, wo es nicht nur um technisches Wissen geht, sondern eben auch darum, wie sich dieses wirtschaftlich nutzen lässt: Wirtschaftsingenieure kennen beide Welten, verstehen Konstruktionsskizzen ebenso wie Bilanzen. Und sie sollten sich für ihre Karriere eine Hochschule suchen, die vor allem in der Ausbildung von Ingenieuren ein hohes Ansehen genießt. Etwa die RWTH Aachen.
Die Universität landet im Fach Wirtschaftsingenieurwesen auf dem ersten Platz des aktuellen Hochschulrankings der WirtschaftsWoche. Für dieses Ranking hat die Employer-Branding-Beratung Universum zwischen Februar und März 2023 mehr als 500 Personalverantwortliche von Unternehmen mit zehn bis mehr als 1000 Beschäftigten befragt, um herauszufinden, an welchen Universitäten und Fachhochschulen (FH) sie ihre Mitarbeiter am liebsten rekrutieren – und worauf sie dabei achten. Die RWTH Aachen verteidigt ihren Spitzenplatz aus dem vergangenen Jahr. Auch auf den folgenden Plätzen hat sich wenig getan: Die TU Berlin landet auf dem zweiten, das KIT in Karlsruhe auf dem dritten Platz.
Neuzugänge aus dem Osten
Eine auffällige Änderung zeigt sich am unteren Ende der Top Ten: Mit der TU Chemnitz (Rang 10) und der Universität Magdeburg (Rang 9) gibt es gleich zwei Neuzugänge aus dem Osten Deutschlands, in dem sich vor allem Personaler aus dem Westen der Republik seltener umsehen, wenn sie nach Talenten suchen. Doch das könnte sich ändern.
Denn im Zuge des Fachkräftemangels sind Unternehmen bereit, ihren Suchfokus zu weiten. Inzwischen verweisen 23 Prozent der Befragten sogar auf die Strategie, neue Mitarbeiter im Ausland anzuwerben. Vor einem Jahr waren es noch 18 Prozent. Noch stärker hat der Anteil derer zugenommen, die angeben, die Suche im Ausland zu prüfen oder zu planen, von 40 auf 48 Prozent.
Auch an Fachhochschulen sehen sich Personaler längst um – zumal deren Absolventen oft mit mehr praktischem Wissen punkten, sich eventuell auch schon im Zuge eines Praxissemesters ans Unternehmen binden lassen. Nach Wirtschaftsingenieuren suchen sie laut dem Hochschulranking vor allem an der HTW Berlin, die im vergangenen Jahr noch auf dem zweiten Platz lag, sowie an der Hochschule München, die den ersten Platz aus dem vergangenen Jahr eingebüßt hat. Auf Rang drei, ebenso wie im vergangenen Jahr: die TH Köln. Mit der Fachhochschule Hannover verzeichnet das aktuelle Ranking im Fach Wirtschaftsingenieurwesen zudem unter den Top Ten einen Neuzugang – auf Platz neun.
Die einstige Wirkungsstätte von Graf von Wackerbarth, Dresden, gilt bis heute als eine der renommiertesten Ausbildungsstätten für Ingenieure. Auch für Wirtschaftsingenieure: Im aktuellen Ranking landet die TU Dresden auf Rang fünf, ebenso wie im vergangenen Jahr. Die HTW Dresden kommt sogar auf Platz 4 – als einzige ostdeutsche FH unter den Top Ten.
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