Hochschulranking „Ich habe mich für Oxford entschieden, nicht für England“

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„Der Brexit ist derzeit die größte Schwierigkeit“

Aber warum Oxford? Das Geld könnten sie ja auch nehmen und in Yale oder Harvard studieren.
Sicherlich spielt die geografische Nähe eine Rolle. England ist nicht so weit von Deutschland entfernt, auch die Kulturen sind sich recht ähnlich. Hinzu kommt, dass die Studiengebühren immer noch günstiger sind als beispielsweise in den USA. Für mich war das schlagende Argument die Internationalität der Uni Oxford: Ich fühle mich in dieser enormen Vielfalt wohl, genieße es sehr, Freunde aus verschiedenen Ländern zu haben. Von ihnen zu lernen und ihre Kultur kennenzulernen. Deshalb kann ich sagen: Ich habe mich für Oxford entschieden, nicht für England.

Hören Sie viel Deutsch, wenn Sie über den Campus laufen?
Auf jeden Fall. Dafür muss ich nicht mal mein Zimmer verlassen. Meine Mitbewohnerin kommt aus Düsseldorf. In Oxford gibt es eine sehr große deutsche Community. Die besteht nicht nur aus Studierenden, sondern auch aus dem akademischen Personal. Bei der German Society wird sogar gemeinsam Karneval oder das Oktoberfest gefeiert.

Welche Schwierigkeiten haben deutsche Studierende in Oxford?
Der Brexit ist sicherlich die größte Schwierigkeit derzeit. Das gilt für deutsche Studierende, aber auch für solche aus anderen EU-Ländern – und eben für Wissenschaftler. Viele sprechen mittlerweile nur noch vom B-Wort. Sie haben dieses ständige Hin und Her einfach satt. Die Uni ist sehr darum bemüht, die Studierenden über die Entwicklungen und darüber aufzuklären, was sie unternimmt, um mögliche Schäden abzufedern.

So weit weg von der Familie, braucht man jemand anderen, mit dem man seine Sorgen teilen kann.
In Oxford gibt es Vertrauenspersonen auf ganz verschiedenen Ebenen. Da wären die Tutoren, die Dekane und eigens dafür eingerichtete Welfare-Teams. Selbst die Studierenden können sich zur Vertrauensperson ausbilden lassen. Sie lernen dann in Seminaren, richtig zuzuhören und Ratschläge zu geben. Zusätzlich dazu bietet die Uni die Möglichkeit, mit Psychotherapeuten und Seelsorgern zu sprechen. In Oxford bekommt jeder Hilfe, der danach fragt. Das schätzen wir als Studierende besonders.

Und was schätzen Sie persönlich am meisten?
Durch die Collegezugehörigkeit lernt man sehr schnell neue Leute kennen. Das sind oft Leute, die einen ganz anderen Fachhintergrund haben als man selbst. Das habe ich so in Köln nicht erlebt. Zwar hatte ich dort auch Freunde, die etwas anderes studiert haben – aber bei Weitem nicht so viele. Du setzt dich dort als Biochemie-Studentin in der Mensa normalerweise nicht einfach neben einen Juristen und fängst an, mit ihm zu plaudern. Im College hingegen ist das anders. Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre. Wir essen alle gemeinsam zu Abend und kommen ins Gespräch. Hier hat man das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Es ist einfach schön, im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand.

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