Immer dann, wenn es an der Uni mal nicht läuft, berufen sich Studenten gerne auf Steve Jobs, Bill Gates und Mark Zuckerberg. Schließlich haben die anerkannten Genies und Milliardäre ihr Studium geschmissen – und es trotzdem weit gebracht. Mit ihren Unternehmen Apple, Microsoft oder Facebook haben sie die Welt verändert – und sind ziemlich reich geworden.
Doch der Umkehrschluss gilt nur bedingt: Nicht jeder, der an seinem Studium verzweifelt, ist deshalb ein Steve Jobs. Und auch kein Bill Gates oder Mark Zuckerberg. Für die allermeisten empfiehlt es sich eben doch, sich nach einer verhauenen Klausur etwas mehr anzustrengen. Und es empfiehlt sich ebenso, die eigene Karriereplanung abzustecken – und sich damit auch rechtzeitig zu überlegen, welcher Abschluss am besten zu den eigenen Zielen passt. Es muss längst nicht immer der Doktortitel sein. Das zeigt auch das Hochschulranking der WirtschaftsWoche aus dem Frühjahr 2020.
Die Employer-Branding-Beratung Universum, die dieses Ranking regelmäßig für die WirtschaftsWoche erstellt, hat dazu 590 Personalverantwortlichen von Unternehmen die Frage gestellt, von welchen Universitäten und Fachhochschulen sie besonders gerne Absolventen einstellen – und auf welche Titel sie dabei achten.
Fünf Tipps gegen Stress im Studium
Der erste Schritt sollte sein, herauszufinden, wodurch der Stress entsteht. Nur so kann das Stresslevel aktiv reduziert werden. Haben Sie die Tendenz, Dinge aufzuschieben? Oder fangen Sie alles gleichzeitig an und verlieren dann den Überblick? Ist es ein bestimmtes Seminar, das Stress verursacht? Oder gibt es äußere Faktoren wie Streit mit Freunden oder finanzielle Sorgen, die Sie plagen? Es gibt Phasen, in denen die Belastung durch Studium und Privatleben einfach zu hoch ist. Nur eine bestimmte Anzahl von Baustellen lässt sich gleichzeitig beackern, alles andere sorgt für eine akute Überlastung. Wo der Stress auch herkommt: Die Auslöser zu kennen, ist der erste Schritt, um den Druck zu senken.
Quelle: Olaf Kempin, Gründer und Mitinhaber des Personaldienstleisters univativ
Wer unstrukturiert und ohne Organisation an die Arbeit geht, tappt schnell in die Stress-Falle. Besonders für Hausarbeiten oder in der Prüfungsphase sollten Sie frühzeitig einen genauen Zeitplan erstellen. Dort werden alle anstehenden Aufgaben festgehalten. Die To Dos sollten nach Priorität sortiert werden und individuelle Zeitlimits bekommen. Sie behalten so den Überblick und können die Aufgaben nacheinander abarbeiten.
Eine gute Zeitplanung offenbart auch, wenn das Pensum tatsächlich viel zu hoch ist. In besonders ereignisreichen Phasen ist es absolut notwendig, Dinge auch mal zu schieben, um nicht an der Arbeitsbelastung zu verzweifeln. Dabei sollte man darauf achten, die Prioritäten richtig zu setzen und die persönlichen Ziele im Auge zu behalten.
Grundsätzlich sollten Sie es vermeiden, Dinge bis zur letzten Minute aufzuschieben, denn dann ist am Semesterende der Stress programmiert. Wer früh mit der Planung und der Umsetzung startet, kann ganz bewusst Pausen einplanen und auch für unerwartete Komplikationen wie eine akute Grippe für einen Zeitpuffer sorgen. So behalten Sie die Kontrolle über die Situation.
Die Kommilitonen sind mit dem Lernstoff schon fünf Kapitel weiter? Der beste Kumpel hat das Praktikum für die Semesterferien schon in der Tasche? Jetzt nur nicht verunsichern lassen! Konzentrieren Sie sich auf sich selbst und stecken Sie sich Ziele, die für Sie persönlich machbar sind.
Sie sollten genau überlegen, was Ihre persönlichen Ziele sind und wie man diese erreichen kann. Unter Umständen braucht es keinen Einser-Abschluss, um sich für den Traumjob zu empfehlen. Vielleicht lässt sich die ein oder andere schlechtere Note mit Praxiserfahrung ausgleichen oder es lohnt sich, Zeit in Fortbildungen zu investieren, die gezielt auf den Berufseinstieg vorbereiten.
Wichtig ist, sich realistische Ziele zu setzen und nicht an den zu hohen Erwartungen an sich selbst zu scheitern. Statistik liegt Ihnen nicht? Dann verabschieden Sie sich von dem Gedanken, die Klausur mit einer hervorragenden Note zu bestehen. Vielleicht reicht in diesem Fall eine Drei. Der Lernaufwand wird geringer, das Ziel rückt in greifbare Nähe und in der Konsequenz sinkt das Stresslevel deutlich.
Stress und die eigene Gesundheit stehen in einer Wechselwirkung zueinander: Zu viel Stress beeinträchtigt auf Dauer die Gesundheit. Und wer nicht ausreichend auf sich achtet, ist anfälliger für Stress und seine Folgen. Um sich wohlzufühlen und stressresistenter zu werden, sollte man auf eine gesunde Ernährung achten und Ausgleich beim Sport suchen. Das gilt besonders, wenn Sie sich in der Prüfungsphase nach Süßigkeiten und Fast Food sehnen oder meinen, keine Zeit fürs Fitnessstudio zu haben. Außerdem sollten Sie genügend trinken. Nur ein gut versorgter Körper ist auch leistungsfähig. Mehr noch: Eine ungesunde Lebensweise kann dazu führen, dass man häufiger krank ist. Das erhöht Stress und Zeitdruck noch zusätzlich.
Aber auch das Seelenheil muss stimmen. Wer viel Stress und Frustration aufgebaut hat, sollte unbedingt für einen Ausgleich sorgen. Auch hierbei kann Sport helfen, um Druck abzulassen. Alternativ kann man bewusst Zeit in das eigene Hobby investieren oder sich einfach mal einen Tag lang entspannen. Das sorgt dafür, sich wieder ausgeglichener und wohler zu fühlen.
Egal, wie hoch das Arbeitspensum ist – niemand kann rund um die Uhr am Schreibtisch sitzen. Sie sollten sich zwar so gut wie möglich an Ihren Zeitplan halten, Pausen zur Regeneration sind aber mindestens genauso wichtig. Am besten belohnen Sie sich für getane Arbeit: Bei einer Folge der Lieblingsserie oder einem Kaffee mit Freunden darf man mit gutem Gewissen auch mal abschalten.
Und es zeigt sich: Am meisten Wert auf eine Promotion legen Personaler bei Juristen. 33,3 Prozent der Befragten nannten auf die Frage, welchen Abschluss sie für die verschiedenen Fachrichtungen in ihren Unternehmen bevorzugen, in dieser Disziplin den Doktortitel. Aber selbst bei Juristen ist der Master der noch gefragtere Abschluss in den Personalabteilungen: Diesen nannten 41,9 Prozent. Vergleichsweise wichtig ist eine Promotion auch in Naturwissenschaften (28,4 Prozent) und in den Sozial- und Geisteswissenschaften (11,2 Prozent).
Juristen punkten mit dem Doktortitel
Die Bedeutung des Doktortitels hat seit der Befragung im Jahr 2018 unter Personalern gewonnen. Damals legten sie noch etwas weniger Wert darauf, dass die Kandidaten eine Promotion nachweisen können, um einen Job in ihren Unternehmen zu ergattern. Nun pendeln sich die Werte in etwa auf dem Niveau aus den Jahren 2016 und 2017 ein.
Am wenigsten Wert auf eine Promotion legen Personaler bei Wirtschaftsingenieuren (4,6 Prozent) und Betriebswirten (5,8 Prozent). Wer also in die Rechtsabteilung eines Unternehmens einsteigen will, muss sicherlich einen längeren Atem während des Studiums beweisen als diejenigen, die im operativen Geschäft oder im Controlling arbeiten wollen.
Ein Master zahlt sich fast immer aus
Am meisten schätzen Personaler über alle Fachrichtungen hinweg den Master. Aber der Bachelor, den man bereits mit zwei Semestern weniger erreichen kann, ist ebenfalls vor allem für den Einstieg in die operativen Unternehmensbereiche eine gute Wahl: Am beliebtesten ist er bei den Personalern, die Betriebswirte (31,9 Prozent) einstellen, aber auch beim Recruiting von Maschinenbauern (26,8 Prozent), Wirtschaftsinformatikern (26,5 Prozent) und Elektrotechnikern (26,1 Prozent). Dies sind schließlich Disziplinen, in denen eher praktisches Wissen als akademische Exzellenz zählt.
Einen spannenden Befund bringt ein Blick auf die Frage, welche Abschlüsse Personaler bevorzugen, wenn sie Kandidaten für bestimmte Ebenen im Unternehmen suchen – also Trainees, Sachbearbeiter, Projektmanager, Consultants oder leitende Führungskräfte. Personaler, die nach Spezialisten und Fachkräften suchen, haben unter den Absolventen mit einem Bachelor eine leichte Präferenz für solche, die von einer Universität kommen, bei Absolventen mit einem Master allerdings eher für diejenigen, die an einer Fachhochschule studiert haben.
Deutlicher zeigt sich in den Zahlen: Bei Fachkräften bevorzugen sie den Bachelor, bei Spezialisten eher den Master. „Ein möglicher Grund könnte in den Tätigkeitsfeldern und den damit gefragten Qualifikationen liegen: Mit einem Masterabschluss erwerben sich Absolventen im Vergleich zum Bachelor verstärkt die Kompetenz zum selbstständigen Arbeiten sowie fundiertes Fachwissen, was gerade für Spezialisten-Jobs, aber auch Projektmanager relevant ist“, sagt Axel Keulertz, Berater bei der Employer-Branding-Beratung Universum, der das Hochschulranking betreut.
Dieser Artikel erschien erstmals im Mai 2020 bei der WirtschaftsWoche
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