Kaderschmieden An diesen Unis haben die meisten Dax-Vorstände studiert

Eine Analyse der Unternehmensberatung Horváth zeigt welche Hochschulen die meisten Vorstände hervorbringen und was das über die Vielfalt in Deutschlands Chefetagen aussagt.

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Der Vorstandsvorsitzende der Allianz, Oliver Bäte, der CEO der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, sowie der scheidende Bayer-Chef, Werner Baumann, haben nicht nur gemeinsam, dass sie an der Spitze eines Dax-Konzerns stehen. Sie eint auch die Alma Mater: Alle drei Manager haben ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Universität zu Köln abgeschlossen. 

Offenbar ist die Universität eine gute Adresse für alle, die ganz nach oben wollen: An keiner anderen deutschen Hochschule haben so viele Vorstände aus Dax, MDax und SDax ihre Ausbildung genossen. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Unternehmensberatung Horváth und Partners, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt. Darin haben Strategieberater Oliver Greiner und sein Team die Lebensläufe von 700 deutschen Vorständen nach dem Ort ihres höchsten Bildungsabschlusses untersucht. Von den 514 Vorständen, zu denen Informationen vorlagen, haben 22 an der Universität zu Köln abgeschlossen. 

Dieses Ergebnis ist zumindest in Teilen mit der Größe der Bildungseinrichtung zu erklären. Doch die wiederum erklärt sich auch durch das gute Studienangebot. Im Wintersemester 2021/2022 waren knapp 50.000 Studenten eingeschrieben. „Die hohe Qualität der Lehre spielt dabei eine entscheidende Rolle“, sagt Studienautor Greiner. „Weil die Universität einen sehr guten Ruf hat, wählen viele Studenten diese Hochschule aus.“ Auch im Uniranking, das die Employer-Branding-Beratung Universum jedes Jahr für die WirtschaftsWoche erstellt, schneidet die Kölner Uni gut ab. Im Fachbereich BWL landete sie in diesem Jahr auf Rang 5, in Jura auf Rang 3 und in der Wirtschaftsinformatik auf dem 4. Platz. 



Trotzdem betont Greiner von Horváth, dass sie keinesfalls als eine Art Kaderschmiede gilt. „Im Ausland sehen wir häufig, dass die Wirtschaftselite von zwei oder drei Universitäten kommt.“ Das sei in Deutschland ganz anders. „Wir haben eine sehr breite universitäre Landschaft. Es gibt viele Hochschulen, die auf einem sehr hohen Niveau ausbilden.“

Das sieht man zum Beispiel daran, dass auch Hochschulen, die nicht zu den renommiertesten in den wirtschaftsrelevanten Fächern zählen, durchaus reihenweise Vorstände hervorbringen. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz etwa stellte 2022 vier der 47 Neueinsteiger in den Dax-Vorständen. „Das zeigt, dass in Deutschland stark auf die Qualifikation der Bewerber geachtet wird und bei der Besetzung von Vorstandsposten das Netzwerk der Universität oder ihr Renommee eine nachgelagerte Rolle spielen“, sagt Greiner. 

Was sind die besten Unis und Fachhochschulen in den wirtschaftsrelevanten Studiengängen? Hier finden Sie alle Ergebnisse des WirtschaftsWoche-Hochschulrankings 2023 im tabellarischen Überblick.
von Jannik Deters

Die öffentlichen Hochschulen dominieren die deutsche Hochschullandschaft, dennoch schafft es die WHU Koblenz mit der Ausbildung von zwölf Vorständen unter die Top Ten der Horváth-Auswertung. „Das ist schon bemerkenswert“, urteilt Greiner mit Blick auf die vergleichsweise niedrige Zahl an Absolventen. „Wer eine private Hochschule besucht, muss finanziell noch mal viel stärker in seine Karriere investieren und das zieht natürlich ehrgeizige Talente an.“

Ebenfalls weit oben in der Auswertung landen die renommierten MINT-Universitäten RWTH Aachen, die Technische Universität München und das Karlsruher Institut für Technologie. Dieser Befund unterstreiche laut Greiner die Vielfalt in deutschen Chefetagen. „Natürlich dominieren immer noch Betriebswirte und Juristen“, sagt er. „Aber gut ein Drittel aller Vorstände hat ein Studium in Ingenieur-, Natur- oder Strukturwissenschaften. Gerade in Hochtechnologieunternehmen sind auch die Ingenieure und Naturwissenschaftler auf höchster Ebene vertreten.“

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Außerdem ist er überzeugt, dass in Zukunft auch die ein oder andere ostdeutsche Universität mehr Vorstände stellen wird. „Hochschulen im Osten haben in den vergangenen Jahrzehnten stark aufgeholt“, sagt der Experte. Das zeigt auch das Uniranking der WirtschaftsWoche, in dem vor allem die Berliner Unis und die TU Dresden immer besser abschneiden.

Lesen Sie auch das Hochschulranking der WirtschaftsWoche: Über welche Unis der Weg nach oben führt

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