
Die Titelgeschichte der WirtschaftsWoche sorgte für mächtig Diskussionsstoff: Nach unserem Plädoyer für Programmieren als Schulfach erreichten uns hunderte Zuschriften und Kommentare.
Auch die Lehrer meldeten sich zu Wort. So fordern die beiden Informatiklehrer Leonore Dietrich und Urs Lautebach, dass alle Schüler eine informatische Grundbildung bekommen, und zeigen, wo es in der Praxis hapert.
Informatik ist in unseren Schulen immer noch nicht angekommen. Obwohl sie DIE Grundlagenwissenschaft des 21. Jahrhunderts ist, hat fast niemand mehr als nur eine vage Vorstellung von „Informatik". Obwohl die Wissenschaft interessante und zukunftsfähige Berufsfelder bietet und die ganze Wirtschaft verzweifelt Fachkräfte sucht, versäumen wir es, Jugendliche dafür zu interessieren.
Zu den Autoren
Leonore Dietrich (Ottheinrich-Gymnasium in Wiesloch) und Urs Lautebach (Faust-Gymnasium in Staufen) sind Sprecher der Informatiklehrerinnen und Informatiklehrer Baden-Württemberg. Die Vereinigung ist eine Fachgruppe der Gesellschaft für Informatik und setzt sich für informatische Bildung an Schulen ein.
Dabei greift Software permanent und massiv in unser Leben – trotzdem haben sich die meisten Menschen in einer geradezu lähmenden Ohnmacht eingerichtet, nach dem Motto: "Das kann man ja sowieso alles nicht verstehen".
Leider entwickelt sich diese Verweigerung der Realität allmählich zu einem Versagen unseres Schulsystems: Anstatt Kindern die Welt zu erklären, in der sie leben, geben wir dieses fundamentale Nichtverstehen Jahr für Jahr an die nächste Generation weiter. Das muss sich ändern, wenn Schule einen Welterklärungsanspruch einlösen soll.
Es kann sich nur ändern, wenn die Informatik allmählich in den Kanon der allgemeinbildenden Schulfächer hineinwächst, so wie auch Mathematik und Chemie einmal hineingewachsen sind.