MBA "Insead wollte mich rausschmeißen"

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Sie hatten ja schon wärend des Studiums gegründet. Ihre Firma war in Berlin, der MBA in der Nähe von Paris. Ging das gut? Nun ja, ich bin im ersten Quartal immer wieder zwischen Berlin und Paris hin und her gependelt und habe im Studium einiges verpasst. Die Folge: Insead wollte mich am Ende des ersten Quartals rausschmeißen. Es gab unter den Professoren zwei Hauptkontrahenten, der eine wollte mich gehen sehen, der andere bleiben lassen. Am Ende haben der letztere und ein paar andere Professoren sich durchgesetzt.

Sie kamen direkt von der Uni, hatten keinerlei Berufserfahrung, was eine Bedingung für den MBA ist. Warum haben Insead und Harvard sie überhaupt genommen?Ich glaube, das Entscheidende war das persönliche Interview. In dem standen Fragen über meine kleine Firma sehr im Vordergrund. Das schien alles zu überschatten – im Positiven.

Sie besitzen heute Luxushotels und eine der größten Klinikketten Deutschlands. War es für Sie nie eine Option, den Bauernhof der Eltern zu übernehmen?Ich wollte immer aufs Gymnasium und studieren. Ich habe solange keine Ruhe gegeben, bis ich durfte. Schon mit 17 hatte ich den Wunsch, ein Pharmaunternehmen zu gründen, weil ich mich mit Biochemie schon als Schüler viel beschäftigt habe. Ich musste erkennen, dass die Medikamente oft nur bei den Symptomen helfen, aber die Erkrankung nicht heilen können. Das wurde für mich zur Lebensaufgabe: Medikamente entwickeln, die die Ursache bekämpfen und dafür ein Unternehmen gründen.

Eigene Firma gegründet

Davon sind Sie aber abgekommen. Während des Studiums in Berlin habe ich all die großen Pharmafirmen besucht. Da wurde mir klar: Ich komme 50 Jahre zu spät. Ein Medikament zu entwickeln kostete schon damals eine Milliarde D-Mark. Selbst der Verkauf unseres Hofes hätte nicht mal einen Bruchteil davon eingebracht.

Haben Sie deshalb das Chemie- und Medizinstudium nach der Hälfte abgebrochen?Ja, ich sah keinen anderen Ausweg, mein Traum schien chancenlos. Doch das Ziel, etwas Positives in der Medizin zu bewegen und ein Unternehmen zu gründen, blieb. Deshalb stieg ich auf Jura und BWL um, das sollte mir das Rüstzeug dafür geben. Schon am ersten Tag, ich erinnere mich, hatte ich das Problem, dass ich mit der BWL-Theorie zum Teil wenig anfangen konnte. Wenn man vom Hof kommt, sucht man praktisch anwendbare Lösungen.

Ihnen fehlte die praktische Umsetzung?Ja! Ich habe dann im Studium meine Fondsfirma gegründet – im Grunde nur um Praxiserfahrung zu gewinnen.

Obwohl sie schon früh beschlossen hatten, Unternehmer zu werden, sind Sie nach dem MBA als Berater eingestiegen. Gab es keine andere Möglichkeit?Wenn ich etwas anfange, dann möchte ich es auch zu Ende bringen. Und zur Betriebswirtschaft gehörte für mich damals auch der Abschluss als Wirtschaftsprüfer – den konnte ich bei Ernst & Young machen. Die Firma war als einzige bereit, mich in den USA anfangen zu lassen – schon während des Studiums in Harvard. Ich habe denen aber vom ersten Tag an gesagt, dass ich sofort gehe, wenn ich mein Examen habe. So war es dann auch.

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