MBA "Insead wollte mich rausschmeißen"

Bernard Broermann hat Abschlüsse gesammelt wie andere Trophäen. Der Gründer der Asklepios-Klinikkette erwarb ein Diplom, den Doktor, zwei MBA-Titel, ist außerdem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ein Interview zu seinem Werdegang.

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Bernhard Broermann Quelle: dpa/dpaweb

Herr Broermann, Sie haben Anfang der 70er-Jahre an gleich zwei der besten Business Schools der Welt – Insead bei Paris und Harvard – studiert. Was haben Sie mitgenommen?Am Insead lernten Studenten aus ganz Europa, ich habe sehr viel über die unterschiedlichen Kulturen gelernt und musste einige Vorurteile deutlich revidieren. Bei der Finanzkompetenz zum Beispiel waren die Engländer unschlagbar – da kam keiner von uns heran. Voneinander lernen zu können, hatte einen unschätzbaren Wert. Außerdem gab es am Insead ständig diese vielen kleinen Partys – ich habe noch heute Kontakte zu früheren Mitstudenten.

Sie hatten, als Sie 1969 den MBA anfingen, den Diplom-Kaufmann, das erste juristische Staatsexamen und fast den Doktortitel in Jura in der Tasche. Warum brauchten sie dann noch einen MBA – genau genommen sogar zwei?Ich hatte während des Austauschjahrs in den USA in der elften Klasse des Gymnasiums viel von den Ivy-League-Universitäten gehört und wollte unbedingt eine besuchen. Die Wahl fiel dann auf die Stanford Business School – wegen Kalifornien und der Sonne. Stanford hatte mich auch akzeptiert, nur hatte ich die Promotion noch nicht ganz fertig und eine kleine Firma, die ich damals schon aufgebaut hatte, auch noch nicht verkauft. Ich musste absagen. Kurze Zeit später fand ich heraus, dass man am französischen Insead den MBA in neun Monaten machen kann und dass die Zeit für den zweijährigen Harvard-MBA angerechnet wird. Insead hat mich dann kurzfristig aufgenommen und nach dem Abschluss dort bin ich im zweiten Studienjahr in Harvard eingestiegen.

Ideale Kombination

Worin unterscheiden sich Insead und Harvard?Harvard hat immer diejenigen Manager zu uns in die Klasse eingeladen, um die es in der zu bearbeitenden Fallstudie auch ging. Wir konnten mit ihnen offen die Fälle diskutieren – sogar dann, wenn es um Misserfolg oder Scheitern ging. Das gab es am Insead damals nicht. In Harvard kamen alle Professoren aus der Praxis, Unternehmensberater war so etwas wie die Mindestanforderung. Das Seminar zur Immobilienwirtschaft hat zum Beispiel einer der bekanntesten New Yorker Immobilienentwickler geleitet. 

Welche Schule ist die bessere?Ich fand die Kombination aus den beiden ideal. Insead war damals noch recht jung und orientierte sich an den Amerikanern. Harvard entwickelte die Fallstudien und hatte schon damals durchweg Spitzenleute, Insead nur zum Teil sehr gute Professoren. Es gab auch immer noch Dozenten, die das Wort Vorlesung wörtlich genommen haben. Aber Insead hat sich massiv weiterentwickelt, hat heute hervorragende Professoren.

Als Alumnus muss man das sagen, oder?Nein. Ich habe wirklich nichts zu kritisieren.

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