Wie eine gelungene Kooperation von Hochschule und Wirtschaft aussehen kann, lässt sich heute tausendfach auf deutschen Straßen beobachten. Mit knallgelben, elektrisch betriebenen Lieferwagen surren die Paketzusteller der Deutschen Post durch die hiesigen Innenstädte.
Den Streetscooter getauften Wagen entwickelten Ingenieure der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit dem Dax-Konzern. Mitgearbeitet haben daran auch Studenten, die so einen direkten Einblick in ihre spätere Arbeit bekommen konnten.
Dass Ingenieure aus Aachen wissen, was Industrieunternehmen wollen, hat viel mit solchen Praxisprojekten zu tun. Auch deshalb sind die ingenieurswissenschaftlichen Absolventen der RWTH seit Jahren die beliebtesten im Hochschulranking der WirtschaftsWoche. Konzerne wie Miele oder Siemens stehen Schlange, um ihren Fachkräftenachwuchs am Niederrhein zu rekrutieren.
Laut Aloys Krieg, dem Prorektor für Lehre an der RWTH, liegt das Geheimnis in der Verzahnung von Theorie und Praxis. „Der Theorieanteil ist wichtig“, sagt Krieg, „Ebenso wichtig ist aber, dass Studenten möglichst früh an Forschungsprojekten mitarbeiten.”
Dabei können Studenten an der gesamten Breite technischer Entwicklungen partizipieren. Sei es bei theoretischen Modellen in der Informatik oder der konkreten Planung von Motoren für ein Elektroauto.
Kaum eine Uni hat so viele Industrieprojekte wie die RWTH. Einige der Unternehmen haben deshalb direkt am Campus Forschungszentren. Dort können angehende Ingenieure als Hilfskräfte arbeiten – und erste Praxiserfahrung sammeln. „Die Studenten“, sagt Aloys Krieg, „sollen durch solche Jobs ein Gefühl dafür bekommen, was sie in ihrem späteren Beruf erwartet.“