Drittens ist es wichtig die Fristen einzuhalten. Denn diese enden oftmals überraschend früh, nämlich mit den Bewerbungsfristen des Semesters. Die Anträge müssen damit häufig schon eingereicht werden, bevor der Abiturient die letzte Absage erhalten hat.
Die Studienplatzklage ist kostspielig. Deshalb lohnt es sich bei älteren Rechtschutzversicherungen zu prüfen, ob solche Klagen von der Police abgedeckt werden. Bei neueren Versicherungen bieten die Assekuranzen diesen Schutz meist nicht mehr an, da mittlerweile zu viele Abiturienten auf einen Studienplatz klagen. Unverheiratete, nicht berufstätige Kinder sind bei den Eltern mitversichert. Allerdings gelten hierbei je nach Versicherungstarif unterschiedliche Altersgrenzen.
Notfallplan: Privatuni
Ebenfalls nicht ganz günstig ist die Variante der privaten Universität. „An vielen dieser Hochschulen spielen Noten eine untergeordnete Rolle. Solange man bereit ist die hohen Semestergebühren zu bezahlen, bekommt man auch einen Studienplatz“, sagt Studienberater Ruthven-Murray. Ausnahmen seien einige Elite-Unis wie die WHU oder Witten-Herdecke.
Wer geht wohin?
Am liebsten gehen die Studenten nach Spanien. „Da spielt sicher auch der Sunshine-Faktor eine Rolle“, sagt Wuttig. Die Austauschplätze in Madrid & Co. sind allerdings begrenzt: Jedes Land soll ungefähr so viele Studenten in ein anderes Land entsenden, wie es von dort empfängt.
Sozial- und Geisteswissenschaftler packt das akademische Fernweh häufiger als Naturwissenschaftler. Der Prototyp des deutschen Erasmus-Teilnehmers studiert Wirtschaftswissenschaften.
Obwohl nicht im sonnigen Süden gelegen, ist Deutschland in Europa Empfängerland Nummer drei.
In der Umstellungsphase auf Bachelor- und Masterstudiengänge sind die Teilnehmerzahlen zeitweise leicht eingebrochen, haben sich aber wieder erholt. Tendenz: Steigend. Allerdings habe sich die Dauer der Aufenthalte verkürzt. „Seit der Einführung von Bachelor und Master schauen die Studenten mehr darauf, ob ein Auslandsaufenthalt ins Studium integrierbar ist“, sagt Christiane Biehl von der Uni Köln. Der Freiraum, im Ausland auch einmal in andere Disziplinen hineinzuschnuppern, sei geschwunden.
Gerade im Bereich der Humanmedizin ist das Auslandsstudium eine gute Alternative. "In Osteuropa haben sich die Unis auf deutsche NC-Flüchtlinge spezialisiert“, sagt Naumann zu Grünberg. Universitäten zum Beispiel in Ungarn oder Rumänien bieten sogar Medizinstudiengänge auf Deutsch an. „Aber Vorsicht - dort tummeln sich auch graue Schäfchen am Markt", warnt der Rechtsanwalt. Sie behaupten in Deutschland voll anerkannt zu sein. Doch will der Student von Osteuropa per Quereinstieg nach Deutschland wechseln, ist das dann wegen unterschiedlicher Inhalte während des Studiums doch nicht möglich.
Das Studium im Ausland lohnt aber auch in anderen Studiengängen. Vor allem die Umstellung auf Bachelor und Master macht diese Möglichkeit attraktiver. Denn die Studenten sind für einen Bachelor nur drei Jahre im Ausland gebunden. Können anschließend zum Arbeiten oder für den Master zurück in ihre Heimat kommen. Denn die Hochschulabschlüsse werden zumindest EU-weit anerkannt.
Für Alldiejenigen, deren Abiturnote nicht gut genug war und für die die vorangegangenen Tipps nicht in Frage kommen, lohnt sich ein Blick auf die Studienplatzbörsen der Hochschulrektorenkonferenz oder des Portals studieren.de. Hier finden sie zehntausende freie Plätze an über 200 Hochschulen, die nicht ausgeschöpft wurden. Bei studieren.de werden erfahrungsgemäß besonders viele Plätze aus den Wirtschaftswissenschaften gemeldet. Für das Wintersemester sollten Interessierte die Studienplatzbörsen ab September im Blick haben.
Haben oder hatten Sie selbst Probleme mit dem NC Ihres gewünschten Studiengangs? Schreiben Sie uns über Ihre Erfahrungen an kristin.schmidt@wiwo.de oder diskutieren Sie mit anderen Lesern auf facebook.