"In den vergangenen vier Jahren ist die bundesweite NC-Quote um vier Prozentpunkte gesunken. Das zeigt, dass die Hochschulen sich insgesamt auf das Studierendenhoch besser eingestellt haben", so Ziegele. Die zum Teil sehr deutlichen Unterschiede auf Länder- und Fächerebene zeichneten aber in Bezug auf Angebot und Nachfrage noch ein heterogenes Bild. Im Saarland beispielsweise gibt es bei mehr als 70 Prozent der Fächer aus den Ingenieurswissenschaften einen NC, in Thüringen sind es dagegen nur zehnt Prozent.
Doch genau das verunsichere viele Abiturienten. Wo sollen sie sich für welchen Studiengang einschreiben und wo sind die Chancen, einen Platz zu ergattern, besonders gut? CHE Geschäftsführer Frank Ziegele sieht allerdings nicht nur wegen der lokal wie regional großen Unterschiede sieht einen großen Informations- und Transparenzbedarf bei den angehenden Studenten.
"Das Thema Numerus Clausus sorgt bei vielen Studieninteressierten jedes Jahr für große Unsicherheit. Sowohl die teilweise hochkomplexen Auswahl- und Berechnungsverfahren sowie die großen regionalen Unterschiede, was die NC-Quoten betrifft, sind alles andere als selbsterklärend", sagt Ziegele.
Wo die Hürden für ein Studium der Ingenieurswissenschaften besonders hoch sind - und wo nicht
Zum Wintersemester 2016/2017 sind deutschlandweit 40,6 Prozent aller Studiengänge aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften zulassungsbeschränkt. Heißt: Ohne einen bestimmten NC wird es mit dem Ingenieursstudium nichts.
Wer in Baden-Württemberg ein Fach aus dem Bereich Ingenieurswissenschaften studieren möchte, braucht ein gutes Abiturzeugnis: 63,6 Prozent der Fächer haben einen NC.
Im Freistaat sind die Universitäten schon deutlich entspannter, wie die Daten des CHE zeigen: Nur 44,1 Prozent der Fächer haben einen NC.
Ganz weit oben in punkto Zulassungsbeschränkungen für angehende Ingenieure ist die Bundeshauptstadt. In Berlin haben 69,5 Prozent der entsprechenden Studienfächer einen NC. Größer ist der Anteil nur noch im Saarland.
Direkt neben Berlin ist die NC-Quote mit 22,4 Prozent schon deutlich geringer. Angehende Ingenieure mit eher schlechtem Abischnitt sollten es also lieber in Potsdam versuchen, als in Berlin.
Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an Fächern mit NC in Bremen: 53,6 Prozent sind zulassungsbeschränkt.
In Hamburg müssen angehende Ingenieure bei 47,4 Prozent der Fächer mit einem Numerus Clausus rechnen.
Wer Ingenieurswissenschaften studieren möchte, sollte sich vielleicht an einer hessischen Universität einschreiben: Dort sind nur 24,4 Prozent der Fächer zulassungsbeschränkt.
In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die NC-Quote in den Ingenieurswissenschaften 10,4 Prozent und ist damit am zweitniedrigsten. Noch geringer sind die Hürden nur noch in Thüringen.
64,8 Prozent der ingenieurwissenschaftlichen Studienfächer sind in Niedersachsen zulassungsbeschränkt.
An den Unis in Nordrhein-Westfalen haben 32,3 Prozent der Fächer einen Numerus Clausus.
In Rheinland-Pfalz ist der Zugang zu einem entsprechenden Studienfach dagegen deutlich einfacher. Der Anteil an Zulassungsbeschränkungen liegt bei 15,7 Prozent.
Am größten sind die Hürden im Saarland: Hier gibt es auf 73,3 Prozent der Fächer aus den Ingenieurswissenschaften einen NC.
In Sachsen beträgt der Anteil dagegen nur 15,9 Prozent.
Auch Sachsen-Anhalt ist mit 20,4 Prozent weit unter dem Bundesdurchschnitt.
In Schleswig-Holstein beträgt der Anteil zulassungsbeschränkter Fächer 42,5 Prozent.
Nirgendwo in Deutschland ist es leichter, ein Ingenieursstudium zu beginnen, als in Thüringen. Nur zehn Prozent der Fächer haben einen NC.
Hinzu kommt, dass die Einschreibungsfristen knapp sind: Zwischen Ausgabe des Abiturzeugnisses und dem Ende der Einschreibefrist für zulassungsbeschränkte Studienangebote am 15. Juli liegen je nach Bundesland oftmals nur wenige Wochen.
So ist bundesweit in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mehr als jeder zweite Studiengang mit einem NC belegt. In der Fächergruppe der Sprach- und Kulturwissenschaften stehen dagegen knapp 70 Prozent aller Studiengänge Studieninteressierten ohne zahlenmäßige Beschränkungen offen.