




PISA verenge „die öffentliche Vorstellung von dem, was Bildung ist und sein soll, in gefährlicher Weise“, da die Tests die Aufmerksamkeit „von den weniger messbaren oder nicht messbaren Bildungs- und Erziehungszielen wie z.B. der körperlichen, moralischen, staatsbürgerlichen und künstlerischen Entwicklung“ ablenke.
Kritisiert wird auch der Fokus der OECD auf die „ökonomische Rolle der öffentlichen Schulen“. Diese müssten „auf die Mitwirkung an der demokratischen Selbstbestimmung, auf moralisches Handeln und auf ein Leben in persönlicher Entwicklung, Reifung und Wohlbefinden vorbereiten“.
Außerdem werfen die Unterzeichner der OECD deren Allianzen mit „multinationalen, profitorientierten Unternehmen“ vor, die „aus jedem von PISA identifizierten – realen oder vermeintlichen – Bildungsdefizit Profit“ schlügen. „Einige dieser Firmen verdienen an den Bildungsdienstleistungen, die sie für öffentliche Schulen und Schulbezirke bereitstellen.“
Die durch die PISA-Tests angeregten Entwicklungen stünden „in offenem Widerspruch zu weithin anerkannten Prinzipien guter Bildungspolitik und demokratischer Praxis“. Die Unterzeichner fordern daher, den nächsten Zyklus des PISA-Verfahrens für eine „Besinnungspause“ auszusetzen.
Konkret fordern die Autoren des Offenen Briefes unter anderem, nationale und internationale Organisationen in die Konzeption der Tests einzubeziehen, „deren Auftrag über den ökonomischen Aspekt öffentlicher Bildung hinausgeht und die sich mit Gesundheit, umfassender Entwicklung, Wohlbefinden und Glück der Schüler und Lehrer beschäftigen“. Außerdem sollten „unabhängige internationale Beobachterteams die Durchführung von PISA von der Konzeption bis zur Umsetzung überwachen, so dass häufig geäußerte Kritik bezüglich Testformat, Statistik und Auswertungsmethoden angemessen diskutiert werden kann“.
Hochschule
Schleicher hat die Kritik in einer Stellungnahme zurückgewiesen. Zum Vorwurf der Vorteilnahme von beteiligten Unternehmen sagte er: „Kein Forscher, keine Institution oder Firma erlangt dadurch irgendeinen Vorteil, da alle PISA-Arbeiten öffentlich gemacht werden.“