




Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) überprüft mit den Pisa-Tests nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen: 29.000 Schüler aus 13 OECD- und fünf weiteren Staaten haben erstmals an dem Finanzwissen-Test teilgenommen. Dabei ging es aber keineswegs darum, Anlagerisiken zu bewerten oder eine Dividendenrendite zu berechnen.
Überprüft wurden ganz normale Alltagssituationen: Rabatte, Kontoauszüge, Ratenzahlungen. Das Ergebnis: Einer von sieben Schülern hat Schwierigkeiten, eine ganz alltägliche Kaufentscheidungen zu treffen. Nur einer von zehn Schülern war in der Lage, komplexere Probleme zu lösen und beispielsweise die Kosten eines Kredites oder verschiedene Versicherungsangebote zu überschauen.
"Solche Finanzkenntnisse zu entwickeln ist entscheidend, da die jungen Menschen immer früher finanzielle Verantwortung übernehmen müssen", sagte OECD Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung der Testergebnisse in Paris. Wenig überraschend dabei: Teilnehmer, die auch in den Pisa-Tests Mathe und Leseverständnis gut abschnitten, kamen auch mit den Finanzentscheidungen des Alltags besser klar. Deutschland hat übrigens nicht an dem Test teilgenommen - aus Kostengründen.
"Gerade in Deutschland wäre ein Impuls für die gesellschaftliche Debatte über eine bessere Wirtschafts- und Finanzbildung von Jugendlichen dringend nötig", findet Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken. Es gäbe eine Reihe von Hinweisen auf "gravierende Defizite in der ökonomischen Bildung von Jugendlichen."
Immerhin scheint es bei dem Wissen über Onlinebanking, Konten & Co. keine Geschlechterunterschiede zu geben. Jungen und Mädchen schnitten in den meisten Ländern etwa gleich ab.