Der vierte Datensatz stammt von über 1,2 Millionen Studenten, die an der "Graduate Record Examination" zwischen 2002 und 2005 teilnahmen. Auch hier landen Erziehungswissenschaftler und Business-School-Studenten ganz unten und Ingenieure und Physiker ganz oben.
Im neuesten der fünf Datensätze, dem "2014 SAT Report on College & Career Readiness", der auf Antworten von 1,6 Millionen Highschool-Abgängern beruht, die ihr gewünschtes Studienfach nannten, haben die Mathematiker und Statistiker die Physiker und Ingenieure sogar noch überholt. Aber die Gesamtreihenfolge ist ganz ähnlich. Auch hier liegen die Erziehungswissenschaftler mit den Agrarwissenschaftlern ganz hinten.
Interessanterweise stehen die Sozialwissenschaften in dieser jüngsten Datensammlung neben den naturwissenschaftlichen, mathematischen, technischen Fächern weit oben. Und Psychologie weit unten. Wai vermutet, dass der höhere Durchschnitt der Sozialwissenschaften zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass an den Hochschulen, die die Schüler mit den besten Testergebnissen auswählen – Harvard, Columbia, Stanford, University of Chicago und Washington University in St. Louis - Sozialwissenschaften besonders beliebt sind.
Warum scheinen angehende Physiker, Mathematiker, Ingenieure begabter oder intelligenter als Erziehungswissenschaftler zu sein? Die banalste Antwort, die Wai nicht nennt: Intelligenztests wie die oben aufgezählten testen vor allem auf Fähigkeiten, auf die es in der Mathematik, in Naturwissenschaften und technischen Fächern ankommt.
Intelligenztests prüfen aber weder historische Kenntnisse noch soziale Intelligenz. Dass junge Menschen, die sich entscheiden, Mathematik zu studieren, besser rechnen können als angehende Erziehungswissenschaftler oder Historiker liegt in der Natur der Sache.
Die Ergebnisse von Wais Untersuchung lehren also weniger über die Studenten als vielmehr über die impliziten Wertungen in den Tests. Dass diese Wertungen nicht unabhängig von den kulturellen Prioritäten einer Gesellschaft und den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes sind, liegt ebenso auf der Hand.