Religionsabhängige Stipendien
Wer einer Religion angehört, der hat unter Umständen auch darüber die Möglichkeit ein Stipendium zu bekommen.
So vergibt das Evangelische Studienwerk Stipendien an Studierende evangelischen Glaubens – egal welcher Studienfächer oder Fachrichtungen. Zu den Voraussetzungen gehören lediglich die Mitgliedschaft in einer evangelischen Kirche, ein ehrenamtliches Engagement (egal ob politisch, kirchlich oder gesellschaftlich) und eine Immatrikulation als Vollzeitstudent einer staatlich anerkannten Hochschule.
Die finanzielle Förderung orientiert sich an der Bedürftigkeit (berechnet wie beim Bafög) und beinhaltet bis zu 649 Euro pro Monat plus für jeden (einkommensunabhängig) eine Studienkostenpauschale von 300 Euro. Auslandsaufenthalte werden zusätzlich gefördert.
Ein ähnliches Programm bietet auch die katholische Kirche über die Bischöfliche Studienförderung des Cusanuswerks an. Zu den Voraussetzungen gehören die katholische Konfession, die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedslandes und die Immatrikulation an einer staatlich anerkannten Hochschule. Darüber hinaus wird von Bewerbern erwartet, dass sie „ihren eigenen Glaubensweg ernst nehmen“ und aktiv ihren Glauben Leben und „die Kirche gestalten“ – eine aktive Rolle in der eigenen Gemeinde ist also vonnöten.
Recht ungewöhnlich klingt ein Stipendium einer Mainzer Stiftung – für Studierende jüdischen Glaubens. Die Anni Eisler-Lehmann-Stiftung vergibt Stipendien an Gesangstudierende und jüdischen Glaubens, die entweder an der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität oder in der Studienabteilung des Peter-Cornelius-Konservatoriums der Stadt Mainz Gesang studieren. Werden die Mittel nicht von Sängern ausgeschöpft, so können sich auch andere Musikstudenten jüdischen Glaubens bewerben.
Um ein Stipendium zu erhalten, müssen die Studierenden vorgeschlagen werden. Wer ein Stipendium bekommt, entscheiden dann der Stiftungsvorstand und der Stiftungsbeirat. Die Förderung gilt für mindestens ein Jahr.
Mit regionaler oder lokaler Zugehörigkeit punkten
Manches Stipendium richtet sich an einen sehr kleinen Personenkreis, sind häufig wenig bekannt und dadurch vielleicht leichter zu bekommen.
Diese Finanzierungsmöglichkeiten gibt es
Studienkredite sind die klassische Form der Studienfinanzierung. Anders als bei gewöhnlichen Krediten bekommt man das für Lebenshaltung und Studiengebühren gedachte Geld auch monatlich ausgezahlt. Angebote gibt es bundesweit bei Großbanken sowie lokal begrenzt bei Sparkassen und Volks- oder Raiffeisenbanken.
Solche Konzepte sind als Kurzzeitkredite speziell für Studenten gedacht, die kurz vor ihrem Abschluss stehen und finanziell unabhängig sein wollen. Für sie gibt es günstige Zinssätze, manche sind sogar komplett zinsfrei.
Bildungsfonds sind ein junges Modell und kein klassischer Kredit. Anleger kaufen dabei Anteile an einem Fonds, mit dem ausgewählte Studenten gefördert werden. Die müssen später einen bestimmten Prozentsatz ihres Einkommens zurückzahlen.
Sie gibt es von staatlicher Seite zu günstigen Konditionen. Studienbeitragsdarlehen sind nur zur Finanzierung der Studiengebühren gedacht, die in einigen Bundesländern noch geblieben sind. Ähnliche Modelle gibt es auch für private Hochschulen, für die häufig ein fünfstelliger Betrag pro Jahr fällig wird.
So können hilfebedürftige Schüler und Studenten, die seit mindestens fünf Jahren in Bayern wohnen, Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern sind und eine gewisse Bedürftigkeit nachweisen können von der Gustav-Schickedanz-Stiftung ein monatliches Stipendium oder zumindest ein zinsloses Darlehen erhalten – „je nach Einzelsituation und nach Maßgabe des Haushaltsplanes“ wie es bei der Stiftung heißt.
Ähnlich sieht es beim Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds aus. Die Stipendien sollen Studierenden dabei helfen, Finanzierungslücken zwischen den Ausbildungskosten und den vorhandenen Eigenmitteln aufzufüllen.
Zu den Voraussetzungen für eine Förderung gehören die Immatrikulation an einer staatlich anerkannten Hochschule und drei absolvierte Fachsemester und eine Durchschnittsnote der Studienleistungen von 2,5 (bei Abiturienten 2,0). Darüber hinaus sollten die Bewerber soziales und gesellschaftliches Engagement zeigen.
„Über die Höhe der Zuschussstipendien wird unter Berücksichtigung der finanziellen und sozialen Situation des Bewerbers entschieden“, heißt es beim Stiftungsfonds. Neben der finanziellen Förderung bekommen die Stipendiaten zudem Bildungs- und Mentoring-Angebote.
Karrierestipendium
Wer sich vor allem ideelle Förderung und einen Karriereschub wünscht – ohne die Leistungen eines Überfliegers zu haben, für den bietet der Verein StepUp Karrierewege ein besonderes Stipendium. Wer das Karrierestipendium bekommt, erhält ein zweijähriges Coachingprogramm für die persönliche Weiterentwicklung und die berufliche Orientierung. mit Karriereberatung, Bewerbungscoaching und Mentorenprogramm „Wir unterstützen dich dabei, dein Potenzial zu entfalten und Kontakte in die Berufswelt zu knüpfen“, so das Versprechen des Vereins, der aus einer Beratungsfirma entstanden ist, die Studien-, Berufs- und Karriereberatungen anbietet.
Bewerben können sich Studenten und Schüler ab der 9. Klasse – im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die in Norddeutschland wohnen (also zwischen Flensburg und Göttingen, Bremerhaven und Berlin). Weitere Voraussetzungen sind konstant gute Leistungen in Schule oder Studium – ein Notendurchschnitt von 2,5 reicht aus. Darüber hinaus wünschen sich die Stipendienanbieter ein soziales Engagement in einem Verein, einer Organisation oder der Schule oder Hochschule. Finanziell sollten die Bewerber nicht in der Lage sein, ein solches Coaching von mehreren tausend Euro selbst zahlen zu können.